KORSIKA
2. Mai bis 9. Mai 2003
Ich hab schon viel von der Schönheit Korsikas gelesen - was lag also näher, als einmal selbst auf die Insel zu fahren. Natürlich mit dem Wohnmobil. Und bitte nicht im Hochsommer, wo es ja deutlich mehr als 30 Grad hat. Wir entschieden uns für das verlängerte Wochenende vom 1. Mai und die darauffolgende Woche. Weil Urlaub hat man ja nicht so viel ...
Von Villach bis Livorno sind es 600 km, wir fuhren am Mittwoch zu Mittag weg und standen die Nacht auf einem Tankstellen-Parkplatz kurz nach Florenz. Und soll mir ja NIEMAND über die österreichische Autobahn-Maut lästern! Von Villach bis Livorno knappe 30 EUR. Und wenn ich noch die Rückfahrt dazu rechne, hab ich schon fast die Jahresvignette für unsere Autobahnen gekauft.
Donnerstag, so um 9 Uhr ging es weiter und um ca. 10,30 waren wir im Hafen und warteten auf die Fähre nach Bastia - Abfahrt um 13,30. Ankunft in Bastia um 17,30. Gleich nach dem Ausschiffen fuhren wir durch Bastia nach Süden, bogen zum Etang de Biguglia ab - auf der Suche nach einem Restaurant. Leider war alles zu, es ist also doch der Tag der Arbeit. Naja, retour nach Bastia, das WoMo im Hafengelände geparkt und dann in der Nähe in eine Pizzeria - sonst war alles zu .... Für zwei doch recht mickrige Pizzen und einen halben Liter Wein zahlten wir stolze 20 EUR. Wenn die Pizza wenigstens so geschmeckt hätte, wie wir das aus Italien gewohnt sind.
Freitag: Es ist trüb und nieselt leicht. Ich spaziere in die Stadt (Boulevard Paoli) und kaufe einen Reiseführer. Nach einem Spaziergang durch die Altstadt und den alten Hafen verlassen wir Bastia und beginnen mit der Inselrundfahrt. Wir fahren bis nach Casamozza, biegen rechts nach Ponte Leccia ab. Natur pur begleitet uns auf der D71 nach Piedicroce. Der im Reiseführer beschriebene Dom ist schön, besonders die (nicht beschriebenen) Marmorgrafittis auf der normal verputzten Kirchenwand. Bei Prunete kommen wir wieder an die Küste. Es ist allgemein tote Saison, wir fahren zu zwei Campingplätzen, keiner ist offen. Bei Aleria finden wir dann doch einen Platz direkt am Meer. Ich fahre eine Besichtigungsrunde und hätte das WoMo bei einem Wendemanöver fast im feinem Sand eingegraben. Das Restaurant ist zu, die nächste Ortschaft ist ca. 10 km entfernt, daher gibt es aus der Bordküche Penne mit Gorgonzola. Das Wetter ist naja - lau und leicht bedeckt. Für die Nacht zahlen wir ohne Strom, aber mit Hund 18,40 EUR. Und am nächsten Morgen gab es nicht einmal ein Baguette - BOULANGERIE FERME.
Samstag: Weiter der Küste entlang nach Porto Vecchio, dann nach P.de le Chiappa (laut Reiseführer sehenswert, tatsächlich für WoMo jedoch nicht unbedingt erreichbar). Weiter am Strand entlang auf der B198 nach Bonifacio am Südspitz der Insel. 3 EUR für 3 Stunden Parken bezahlt, dann durch den Hafen Richtung Bastille. Herrlicher Ausblick auf die Felsen, auch die Altstadt ist sehr schön. Am Rückweg zum WoMo trinken wir im Hafen eine Kleinigkeit. Brigitte ein Mineral (2,80 EURO), mein Glas Wein kostet nur 1,80 :-)) Weiter geht es nach Caldarello, wo wir in einem kleinen und einsamem Fischerhafen für die Nacht bleiben. Brigitte macht Thunfischsalat und wir sitzen vor dem WoMo und genießen die untergehende Sonne (und den Salat). Der ganze Tag war wolkenlos und sehr warm, so gefällt es uns.
Sonntag: In der Nacht hat starker Landwind das WoMo zum Schaukeln gebracht, trotzdem haben wir bis 8 Uhr geschlafen. Frühstück gab es Inside, danach weiter bis kurz vor Sartene, dann nach Grossa und Campomoro quer durch Pampa pur. Abenteuerliche Straße, Brigitte motzt, weil ich nicht auf der Küstenstraße blieb - aber da ist keine andere Straße! Und dann hab ich auch noch irgendwo eine Abzweigung übersehen und wir landeten im Nirvana. In der nächsten "Ortschaft" frug ich auf Englisch (sehr zur Gaude eines ca. 10jährigen) und Deutsch nach dem Weg. Brigitte musste mit Italienisch eingreifen, dann waren wir wieder auf dem richtigen Weg und erreichten endlich Propriano. Weit und breit kein Camp, der uns gefällt bzw. offen ist. Schließlich finden wir ca. 15 km nach Propriano den Camp d.Aglio. (14,80 mit Strom, Hund gratis). Direkt am Meer, klein und fein. Schöner Sandstrand und Getränkeautomat. Es ist gegen Mittag und wir richten uns ein. Ich schau mir den faden GP im FS an, schwimme ein bisschen im Meer, dann sitzen wir wieder vor dem WoMo und genießen den herrlich warmen Abend.
Montag: Ich steige gegen 9 Uhr aus dem WoMo - und pralle zurück. Hitze. Es hat 27 Grad. Gegen 11 Uhr haben wir den 30iger erreicht. Außer uns sind noch 2 Franzosen und 3 Deutsche am Platz, sonst niemand. Wir bleiben bis gegen 15,30, dann starten wir Richtung Ajaccio. Es ist sauheiß und wir beschließen, Ajaccio nicht zu besuchen. Wir fahren auf der D302 wieder durch wildes Gebirge, lassen Ajaccio links liegen, weiter durch Pampa pur auf der D81 bis nach Tiuccia. Hier treffen wir Bekannte aus Villach, trinken ein bissl Wein und gehen dann so gegen 23 Uhr "müde" ins Bett.
Dienstag: Es ist leicht bewölkt und nicht mehr so heiß. Gemeinsam fahren wir die Küste entlang nach Cargese. Dann beginnt das absolute MUSS für jeden Korsika-Besucher. Die Calanche. Irre schöne, sehr bizarre Landschaft, fahrerisch ziemlich anspruchsvoll geht es durch Schluchten, links die Steilküste nach unten, rechts senkrecht nach oben, teilweise überhängende Felsen. Und ab und zu kommt ein Reisebus daher ... In Porto treffen wir unsere Villacher wieder und besichtigen gemeinsam dieses recht nette Dorf. Dann trennen wir uns, wir fahren weiter nach Galeria und parken nach vielen anstrengenden Kilometern direkt am Strand und beschließen, hier die Nacht zu verbringen. Ein paar andere Wohnmobile sind auch noch da - und gegen 20 Uhr kommt auf einmal ein Villacher daher. Eh schon wissen, wer :-)))
Naja, wieder etwas Wein getrunken, dann flach in die Koje.
Mittwoch: Ein endgültiges TSCHÜSS zu unseren Begleitern der letzten Tage, weil unsere Reise geht langsam gegen Ende und die beiden haben doch noch eine Woche Zeit. Also fahren wir nach Calvi. Sehr nette Altstadt, toller Hafen. In einem netten Hafenlokal fällt mir ein, dass wir nicht am Samstag, sondern bereits am Freitag die Rückfahrt gebucht haben. Na gut, fahren wir halt weiter. Auf der N197 geht es nach St.Florent. Ich wollte dort für die Nacht stehen bleiben, doch Brigitte war dagegen. Also weiter Richtung Norden, Cap Corse. In Nonza, ein sehr liebes und sehenswertes Dörfchen, es ist jetzt so ca. 16 Uhr, bleiben wir kurz stehen und schauen uns die alten Gemäuer an, auch den schwarzen Strand. Leider ist hier weit und breit kein Platz für die Übernachtung. Daher Weiterfahrt. Und das ist ein starkes Stück Arbeit für mich. Die Straße ist schmal, links geht es steil abwärts, rechts steil hinauf. Und schön langsam wird es auch Abend. Kurz nach Morsiglia endlich eine Tafel. CAMP in 4 km.
Wir biegen links ab und kommen nach Port de Centuri. Es ist ein kleinerer Platz, ca. 300 Meter ober dem Dörfchen (etwa 10 Häuser), das direkt am Wasser liegt - der Camp nicht. Und die Bar (ohne Küche) hat auch offen. Ich kann wieder Wasser nachfüllen bzw. entsorgen. Abends spaziere ich noch in das kleine Dörfchen und schaue der Sonne beim Untergehen zu. Dann noch ein bissl vorm Fernseher und ab in die Heia. Sind heute weiter gefahren, als eigentlich geplant war. Aber es war schön. Die Landschaft gibt so viel her, einfach traumhaft. Auch für uns Kärntner, die ja auch in wunderschöner Umgebung leben dürfen.
Donnerstag: Das Geschäft am Campingplatz hat geschlossen, daher heute kein frisches Baguette. Aber wir hatten ja noch Vollkornbrot. Weiter ging es die Küste nach Norden bis zum Cap Corse. Die (einzige) Straße wieder sehr schmal und kurvig, aber an das gewöhnt man sich. Am Kap selber ist nicht viel zu sehen, auch der Nachbarort Barcaggio (ebenfalls ca. 15 Häuser) gibt nicht viel her. Aber das Cap gehört zu einer Rundfahrt halt einfach dazu. Auf der Ostseite führt die Straße direkt am Meer entlang die ca. 40 km nach Bastia. Wunderschön. Links das klare, blaue Meer, rechts Blumenwiesen soweit das Auge reicht. Natur pur. Leider nirgends eine Möglichkeit, um mit dem WoMo direkt ans Wasser zu kommen. Vom Cap bis nach Bastia sind nur an die 10 Dörfer. Im Reiseführer ist Lavasina als sehenswert gekennzeichnet, so blieben wir stehen. Nettes kleines Fischerdorf mit mehreren Lokalen. Nur essen konnten wir nix, es war kurz nach 14 Uhr und wir hörten immer nur: FERME. Auch kein Problem für uns Selbstversorger. Den restlichen Nachmittag verbrachten wir südlich von Bastia am öffentlichen Strand Richtung Etang de Bigulia und über Nacht standen wir wieder am selben Parkplatz direkt im Hafen wie bei unserer Ankunft.
Freitag: Tag der Rückreise. Pünktlich um 13,30 legte die Fähre ab. Wir warfen noch einen Blick in den alten Hafen und freuten uns über die Idee, Korsika zu besuchen und zu umrunden. Um 17,15 waren wir wieder in Livorno, von wo aus wir bis nach Pisa weiterfuhren. Ein kleiner Abendbummel zum fast geraden Turm, Pizza und Rotwein lassen den Tag ausklingen.
Samstag: Über Florenz und Bologna wieder Richtung Villach, besser gesagt Richtung Lignano, wo wir am Nachmittag eintrafen. Stadtbummel, Strandspaziergang, Abendessen im Corallo, unserer Lieblingspizzeria.
Sonntag: Bei trübem, regnerischem Wetter endgültig Richtung Villach. Zufrieden und glücklich treffen wir am Nachmittag wieder ein. Und jetzt warten wir lange 4 Wochen auf den nächsten Urlaub: 4 Wochen Norwegen ab 6. Juni.