SARDINIEN 2006

Unsere erste längere Ausfahrt mit dem neuen WoMo - nach 2 Kurzreisen nach Istrien.

So sind wir auf der Insel herumgefahren: zuerst quer drüber nach Südwest, dann hinauf nach Norden und Nordost, dann wieder zurück in den Süden, um zum Schluss wieder quer nach Olbia zurück zu fahren.

2.6.
Punkt 11 Uhr verlassen wir Villach und machen uns auf den Weg nach Piombino. Es ist abwechselnd sonnig und ziemlich schwül. Da heute in Italien Feiertag ist und die Lkws Pause haben, kommen wir recht flott voran. Nach knapp 3 Stunden und 320 km machen wir eine Kaffeepause und erreichen dann nach insgesamt 675 km und 33,- EUR Mautkosten um 18 Uhr 30 den Hafen von Piombino. Unser Schiff, die Golfo deli Angeli (Linea dei Golfi) ist auch da und gegen 19 Uhr stellen wir unser WoMo am Camperdeck ab. Stromanschluss gibt es keinen, daher muss zwangsläufig der Gashahn aufgedreht werden. Ich vertreibe mir die Zeit bis zur Abfahrt mit einer Wanderung durchs Schiff und trinke ein Einschlafbier. Abfahrt um 22 Uhr, die Schiffsmotoren machen einen furchtbaren Lärm, ich glaub, wir stehen genau über dem Maschinenraum. So recht und schlecht schlafe ich ein, um aber bald wieder aufzuwachen, es ist eine zähe Nacht. Natürlich waren wir im Tiefschlaf, als kurz nach 4 Uhr via Lautsprecher unsere Ankunft in Olbia verkündet wurde.

3.6.
Um halb 6 verlassen wir die Fähre, nicht gar so gut ausgeschlafen und desorientiert. Prompt verfahre ich mich auf der Suche nach unserer Straße an die Westküste und lerne so das morgendliche Olbia kennen. Schließlich finden wir doch die Straße 199 und bei fast Null-Verkehr fahren wir über Oschiri und Mores nach Westen, bis wir auf die Autobahn treffen, auf der wir zu unserem Ziel Oristano fahren. Für die knapp 200 km brauchen wir fast 3 Stunden. Unsere Freunde Arnulf und Andrea, die schon seit 2 Wochen auf der Insel sind, melden sich und lotsen uns zum Strand von Mari Ermi, ca. 15 km nördlich von Oristano auf der Halbinsel Sinis. Ist ganz leicht zu finden, es gibt nur eine Straße dorthin, die am Meer endet. Zur Begrüßung gibt es einen Kaffee, kurz danach wird der Rotwein verkostet. Und eine Sardische Spezialität: MIRTO. Wir haben  später dann sogar noch richtig zählen gelernt. Es ist sonnig und sehr warm, der Wein schmeckt gut. Kurzer Spaziergang zum Wasser, hier ist der bekannte Reiskornstrand. Zum Baden hab ich keine Lust, wir verbringen den Tag großteils im Schatten der Womo's mit Wein und Mirto. Abends besuchen wir das Strandlokal und essen Octopussalat, Cozze, Fisch und gegrillte Artischocken als Vorspeise, dann Penne bzw. Spaghetti mit Fisch. Natürlich gibt's auch Wein dazu und einen Mirto - diesmal den Weißen. Und ausklingen lassen wir den Tag wieder vor den Autos. Es war ein langer Tag mit einer nicht gar so guten Nacht davor, Wein und Mirto zeigen auch seine Wirkung, daher ist so um 21 Uhr Sendepause. Wild stehen ist hier kein Problem, es gibt aber weder Wasser noch Strom. Außer uns ist nur noch ein anderes WoMo da.

   

4.6.
Wolkig und warm, aber dafür sehr gut ausgeschlafen. Ein paar km nordöstlich kaufen wir bei Riola (Agritourismo Sutasuru) Käse, Topfen und Olivenöl. Auf der Straße 292 geht es weiter nach Norden, wo wir uns in Bosa auf den Stellplatz niederlassen. Kostet 15,-EUR, hat aber Strom, Wasser und Entsorgung. Die Landschaft hier ist wunderschön, das Meer spiegelt Türkis bis Azurblau. Der Tag vergeht mit Nixtun, Wein und Mirto. Da die Küche vom Strandrestaurant noch zwex Vorsaison geschlossen hat, wird selbst gekocht.

5.6
Weiter nach Norden, eine Stadtrunde in Alghero, dann teilweise direkt am Meer nach Stintino, wo wir uns bei einem Supermarkt mit Lebensmittel und Wein eindecken, in einem anderen dann noch Grillgut kaufen. Leider ist der Fernblick nicht allzu gut, aber die Küste von Korsika ist für uns Eingeweihte doch zu erkennen, die Felsen von Bonifacio sind ja sehr markant. Überall in der nicht nur optisch "feinen" Gegend darf man mit einem WoMo nicht frei stehen, man wird schon schief angeschaut, wenn man zwex Foto nur kurz stehen bleibt. Aber ein paar Kilometer südlich von Stintino finden wir beim Windkraftwerk einen tollen Platz nahe am Wasser. Heute steht Grillen am Programm. Und wieder Wein, ich arbeite meinen bescheidenen Biervorrat auch ein wenig ab.

6.6.
Bei wolkigem Himmel um halb 9 aufgewacht, bei der Abfahrt um 10 Uhr scheint die Sonne schon wieder ziemlich stark. Wir fahren an Porto Torres (Industrie- und Hafenstadt) vorbei und schauen uns einige Strände an. Sind aber alle ziemlich dreckig, weshalb wir nirgends bleiben und nach Castelsardo weiterfahren. Hier mussten wir leider zur Kenntnis nehmen, dass für 2 Womo's einfach kein Parkplatz zu finden ist - dabei hätte sich ein Spaziergang durch das sehr schöne Städtchen sicher gelohnt. Ein paar Kilometer außerhalb schauen wir uns die bekannte Laune der Natur an: den Elefantenfelsen. Dann durch eine sehr schöne Landschaft mit Hügeln, Sträuchern und traumhaften (aber nicht erreichbaren) Buchten weiter, bis wir die Abzweigung zur Costa Paradiso sehen. Ein paar Kilometer geht es ziemlich steil zum Meer - und wir staunen. Der Name Paradiso ist noch eine Untertreibung. So was von Natur - und die Bungalows, die sich auf den steilen Hang schmiegen. Aber bewohnen möchte ich keinen davon. Weil da fehlt eindeutig der Sessellift zum Strand. Wir kommen schon bei einem kurzen Spaziergang zum Schwitzen, dabei ist noch nicht mal Hochsommer. Brigitte findet am Strand einen tollen Stein für unseren Garten, ich schleppe ihn zum WoMo. Dann ist Kaffeepause angesagt, wir sitzen im Schatten unter der Markise und freuen uns über jeden Windhauch. Da es hier natürlich auch verboten ist, frei zu übernachten (regelm. Polizeikontrollen) fahren wir weiter und freuen uns beim Verlassen des Ortes, dass wir hier sein durften. Weil ein Schild beim Portierposten (samt Schranke) verkündet, dass die Zufahrt zur Costa Paradiso in der Hauptsaison nur für Gäste der Appartements erlaubt ist. Durch eine weiterhin wunderbare Landschaft fahren wir bis nach Santa Teresa, wo wir glücklicher Weise nicht den offiziellen Stellplatz finden (ziemlich am Stadtrand, eher abgelegen und einsam), sondern mit 15 anderen Womo's nahe am Stadtzentrum stehen. Kostenlos, aber ohne Wasser und Strom. A+A machen sich mit den Rädern auf den Weg zum Capo Testa, wir spazieren durch die nette Stadt und essen ein traumhaftes Eis. Nach 2 Stunden kommen A+A wieder zurück, sie haben nach den ersten paar Kilometern der steilen Straße aufgegeben. Also noch ein wenig Unterhaltung samt Wein beim WoMo und dann gute Nacht.

7.6.
Blauer Himmel, sehr warm. Gegen 10 Uhr fahren wir zum Capo Testa, bekannt wegen den riesigen, durch Meer und Wind abgeschliffenen Felsen. Toll, muss man gesehen haben. Weiter über Palau nach Capo d`Orso, wo wir uns zwex Wasser und Abwasser am gleichnamigen Campingplatz (14,- EUR mit der ACSI-Karte) niederlassen. Der ziemlich große Platz ist ok., hat aber nur zwei Wasch- bzw. WC-Anlagen. Aber dafür eine sehr gute Pizzeria. A+A wollen hier nicht bleiben, sie fahren zurück nach Capo d´Orso und wollen sich einen anderen Platz näher bei der Stadt suchen und dort für ein paar Tage bleiben. Sie haben ja doch schon fast die ganze Insel umrundet. Wir verabschieden uns bis zur gemeinsamen Heimfahrt nächsten Freitag.

8.6.
Costa Smeralda und Porto Cervo. Der berühmteste Teil von Sardinien.  Am Reisebusparkplatz (fast leer) werden wir mit dem WoMo vertrieben, finden aber mit Glück einen kleinen anderen Parkplatz. Traumyachten, sehr feine Hotels und Appartementhäuser, alles aber nicht unser Revier. Ein Deutscher erzählt mir ein paar Tage später, dass er im Hafen parkte (aber auch nach ein paar Minuten vertrieben wurde) und ein kleines Bier (0,2 Liter) um 9,- EUR und gleich viel Mineralwasser um 6,- EUR gekauft hat. Er hat sich dann noch die Speisekarte angeschaut und für die nächsten Tage keinen Hunger mehr gehabt. Weiter ging es an Olbia vorbei und auf der SS125 nach San Teodoro, wo wir am südlichen Ende einen schönen Platz finden, wo auch schon andere Womo's stehen. Wir lassen den Tag am Strand ausklingen, es ist wolkenlos und heiß. Um Mitternacht werden wir durch laute Diskomusik geweckt, haben am Abend nicht gesehen, dass wir genau vor der Open-Air-Disko parken. Nach einer Stunde bumm bumm bumm reicht es mir und ich fahre aufs andere Ende des Parkplatzes. Dort ist es bedeutend ruhiger und die Nacht gerettet.

9.6.
Über Posada, wo wir uns vom Turm aus die wunderschöne Landschaft anschauen, fahren wir so nah am Meer wie möglich in den Süden. Als wir an einer Tafel mit der Aufschrift Berchida vorbeifahren, grübeln wir, woher wir den Namen kennen. Eh klar, A+A sind dort schon gewesen. Ich drehe um und fahre von der 125er zum Meer. 3 km Rumpelpiste, Niemandsland. 2 Radfahrer kommen uns entgegen: A+A. Aha ;-)) In der riesigen Bucht stehen an die 20 Womo's. Super, da bleiben wir für die Nacht. A+A sind deshalb hier, weil die Campingplätze in Capo d'Orso alle für eine Nacht 30,- EUR verlangen, das war ihnen zu teuer. Die Nacht vorher sind sie auch in San Teodoro gestanden, aber in einer anderen Bucht als wir. Abends sitzen wir noch vor den Autos bei Wein und Mirto, aber die Gelsen zwingen uns bald zur Flucht. Ich dachte zuerst, das sind Fliegen, dabei waren es Gelsen ...

 

10.6.
Wieder verabschieden wir uns von A+A, sie wollen noch hier bleiben. Unser nächstes Ziel ist Cala Gonone. Stellplatz mit Strom und Wasser um 15,- EUR, wir bleiben und tun nix außer lesen und abwechselnd in der Sonne bzw. im Schatten zu sitzen. Abends dann eine Runde durch das nette Dorf. Ein Souvenirladen nennt sich NAMASTE. Ich nix wie rein und den Besitzer auf Englisch gefragt, was der Name bedeutet. Er kann kein Englisch, ein anderer Kunde springt ein und übersetzt. Dann die Antwort: Der Chef war vor ein paar Jahren in Katmandu (vermutlich T-Shirts bedrucken lassen) und dem hat das Wort so gut gefallen, dass er sofort den Laden umbenannt hat... Später dann noch ein bisschen vorm WoMo mit Wein, dann ab ins Bett.

11.6.
Am Vormittag machen wir eine Bootsfahrt zur Grotte bue del Marino, dann ist im TV ein Grand Prix zu sehen. Der Rest des Tages wie gestern. Es lebe das Nixtun. Abends lassen wir uns eine Pizza bringen, wir sind zu Faul zum Essen zu gehen. Und am Stellplatz gibt es nur einen Getränkeautomaten.

12.6.
Am Vormittag geht's weiter. Wir fahren durchs Gebirge (764 Meter) auf der SS125 nach Santa Maria Navarrese, wo wir um 11,50 EUR am Stellplatz wieder Wasser füllen bzw. ablassen. Peter, der schon 2mal hier in diesem "Nest" auf Urlaub war, empfahl mir per SMS ein Lokal, wo es den besten Grappa weit und breit gibt. Aber da hätten wir gut 30 Minuten gehen müssen. Und außerdem ist Mirto sowieso besser. Also wieder einmal Ruhe vor dem WoMo ...

13.6.
Alle reden und schreiben von den wunderbaren Felsen von Arbatax. Na, das dürfen wir uns nicht entgehen lassen. Arbatax selber ist komplett zu vergessen, eine Hafen- und Industriestadt. Und die Felsen? Ebenfalls zum vergessen. Da gibt es auf Sardinien sicher Tausende, die schöner sind. Weiter geht's nach Süden, bei Villaputzu biegen wir links zum Porto Corallo ab, wo es eine riesige Bucht gibt. Ich fahre auf der Schotterstraße Richtung Wasser und will das WoMo quer stellen zwex Schatten. Und da ist es passiert. Das recht Vorderrad ist verschwunden. Einfach so im losen Sand. Beim Einschlagen der Lenkung ist die dünne Grasnarbe gebrochen. Naja, Sand weggegraben und versucht, herauszufahren. Ging nicht, war nur noch tiefer im Sand. Hab dann ein paar Bretter gesucht und gefunden (bin wahrscheinlich nicht der Erste, der so was brauchte), bin aber trotzdem nicht

herausgekommen. Hab dann einen Einheimischen, der mit seinem PKW vorbeikam, um Hilfe gebeten. Der ist zwischen den Büschen verschwunden und kurz danach mit einigen weiteren Brettern wieder erschienen. Gemeinsam haben wir dann mit dem Wagenheber zuerst das eine, dann das andere Vorderrad vom WoMo aufgehoben und auf Bretter gestellt. Nach gut 1 1/2 Stunden war ich wieder auf festem Untergrund. Und hatte keine Lust mehr, hier irgendwo wild zu stehen. Der nahe Stellplatz mit Strom und Wasser kostete 8,- EUR.

14.6.
Nixtun, abwechseln Schatten und Sonne. Es ist sehr heiß, vor dem WoMo haben wir 34 Grad im Schatten. Ganz untypisch für dieses Land: Im Restaurant am Stellplatz verlangen sie für 0,66 Liter Ichnusa (Sardisches Bier) nur 1,30 EUR. Und dieses Bier schmeckt guuuut ;-)

15.6.
Heute geht's Richtung Costa Rei. Am Capo Ferrato finden wir einen schönen Platz direkt in einer Bucht. Leider ist das Wasser voll Seegras, daher fahren wir weiter und landen ca. 3 km weiter südlich in der Piscina Rei. Riesen Bucht, schöner Platz. Das Meer angenehm warm, da bleiben wir gerne. Es sind auch einige andere Womo's da, am Abend besucht und uns ein Schwarm Flamingos, die jedoch sehr fotoscheu waren.

16.6.
Das heutige Ziel heißt wieder Olbia. Der Rückweg über die Ostküste wäre zu anstrengend, daher nehmen wir die 125er Richtung Cagliari, das wir im Norden umfahren. Dann auf der Autobahn weiter nach Oristano, wo wir wieder beim Agri Tourismo Sutasuru in Riola einkaufen: Topfen, verschiedene Käse und Olivenöl. Weiter quer durch das Land und da bis zur Abfahrt der Fähre noch genügend Zeit ist, fahren wir wieder zum Strand von San Teodoro. Doch es weht ein sehr starker Wind, auch Wolken ziehen auf - nix mit Strandleben. Also gleich weiter nach Olbia. In einem Supermarkt kaufen wir noch Wein, Mirto, Fladenbrot usw. Um 18 Uhr stehen wir dann wieder im Hafen, kurz nach uns kommen auch A+A daher. Ein kleiner Junge aus Bayern schließt Freundschaft mit unseren beiden Wachhunden. Wir stehen vor den Autos und gemeinsam warten wir dann auf das Einschiffen und um 22 Uhr legt die Fähre dann Richtung Piombino ab. Es ist unerträglich schwül, im WoMo haben wir 32 Grad. Aber wenigstens war der Lärm auf der Fähre diesmal fast Null, wir sind viel weiter in der Mitte des Schiffes gestanden als bei der Hinfahrt.

17.6.
Kurz nach halb 4 wieder der Weckruf, wir nähern uns dem Hafen. Um halb 6 verlassen wir Piombino, fahren nicht die Autobahn rund um Pisa sondern die kostenlose und kürzere Direktverbindung nach Florenz, erreichen um halb 9 Bologna, wo wir bei einer Raststation eine kurze Pause einlegen. Zuhause waren wir schließlich um 13 Uhr.

Schlussbetrachtung: Herrliche Strände, super sauberes Wasser. Freundliche Leute und nette Dörfer, eine von Wachtürmen dominierte Küste. Und Hunderttausende blühende Sträucher, hauptsächlich Oleander, die fast alle Straßen säumen.

2.800 km haben wir zurückgelegt, davon 1.450 km auf Sardinien. Und unser WoMo hat auch schon 4.983 km am Tacho.