RUNDREISE DURCH DIE BALTISCHEN STAATEN, beginnend in
LITAUEN
Dienstag, 10.5.2011
Am Vormittag sind wir mit dem urlaubsfertigen WoMo nach Graz gefahren, am Nachmittag
habe ich den ersten Teil einer Fachausschuss-Sitzung besucht.
Km-Stand: 191
Mittwoch, 11.5.
Von 9 bis halb 11 wieder im FA "gesessen", dann weiter nach Neunkirchen, wo wir bei unserem WoMo-Händler www.camping-world.at ein paar Kleinigkeiten zu erledigen hatten. Am Nachmittag ging dann die Urlaubsreise richtig los, wir fuhren bis nach Wiener Neustadt zum Merkur, wo wir noch ein paar Lebensmittel einkauften und bei einer Diskonttankstelle den Tank randvoll anfüllten. In Wilfersdorf, ca. 12 km vor der tschechischen Grenze standen wir für die Nacht vor der örtlichen Volks- bzw. Musikschule.
Km-Stand: 482
Donnerstag, 12.5.
An der Grenze kaufen wir um 19 € eine 1-Monatsvignette für Tschechien und rumpeln teilweise auf einer sogenannten Autobahn an Brno vorbei, ebenso an Ostrava, sind bald danach in Polen und erreichen am späteren Nachmittag genau zur Rushhour Warschau. Die Nacht verbringen wir ca. 20 km nach Warschau bei einer Tankstelle.
Km-Stand: 1.126, 75,5 Liter um 380 Zloty getankt.
Freitag, 13.5.
Kräftiger Regen weckt uns um 8 Uhr auf, weiter geht die Fahrt (auf fast 200 km auf einer durchgehenden Autobahnbaustelle) nach Bialystok, dort biegen wir links ab und überqueren bei Ogrodnik die Grenze nach Litauen. Bei kaum Verkehr (das 1. Fahrzeug, das uns in Litauen begegnete, war ein Pferdefuhrwerk auf der Hauptstraße) fuhren wir an Alytus (Stadt mit vielen grässlichen Plattenbauten) vorbei und erreichten schließlich unser erstes Reiseziel: die Litauische Hauptstadt Vilnius. Die Wolken hingen
teilweise tief, als wir in der abendlichen (Zeit + 1 Stunde gegenüber MESZ) Rushhour in die Stadt einfuhren. Bei einer Tankstelle wurde uns ein großer Parkplatz am Fluss für die Nacht empfohlen.
Von dem Parkplatz (25°15'56"E, 54°41'50"N) sind es nur ca. 2 km bis in die Altstadt, ein großes EKZ (Snoras-Center, 7 Tage die Woche von 10 bis 22 Uhr offen) ist auch nur 200 Meter entfernt.
Km-Stand: 1.667
Samstag, 14.5.
Brigitte war in der Nacht mehrmals munter, ich hab tief und fest bis halb 9 durchgeschlafen. Um halb 10 fahren wir mit den Rädern los, die Hunde bleiben als Aufpasser im WoMo.
Vilnius ist eine barocke Stadt, die Altstadt wird von schönen, pastellfarbenen Häusern und vielen Kirchen beherrscht. Wir besorgen uns bei einer Touristeninfo einen Stadtplan, sperren die Räder an eine Laterne und machen uns zu Fuß auf Tour: Präsidentenpalast, die Kirche des Erzengel Michael, die Kirche der hl. Teresa, die orthodoxe Kirche des hl. Geistes, die Kirchen des hl. Kasimir und des hl. Johannes, die Bernhardinerkirche, die Kirche der hl. Anna und die orthodoxe Kirche der jungfräulichen Mutter Gottes.
Um 16 Uhr sind wir wieder beim WoMo und mussten feststellen, dass die Einbrecher schon vor uns da waren. Der Fernseher ist fort (die Fernbedienung ist aber noch da, genau so wie der Kabel zur Steckdose), das Bedienelement vom Radio (der steckt aber noch im Schacht ...) auch das Notebook von Brigitte. Der Monitor von der Rückfahrkamera ist losgeschraubt, liegt aber am Armaturenbrett. Sonst fehlt nichts, das Navi, der I-Pod, der OYO, mein MP3-Player, die kleine Canon-Digi-Cam, alles da.
Wir rufen die Polizei, 10 Minuten später fahren wir im Konvoi zum Kommissariat, den Vorfall aufnehmen, der Spurendienst findet tolle Fingerabdrücke (unsere werden auch abgenommen). Und damit uns ja nichts mehr geschehen kann, bleiben wir über die Nacht gleich vor der Polizeizentrale stehen.
Km-Stand: 1.683
Sonntag, 15.5.
Schlimm, ein Frühstück am Sonntag ohne Ö3. Aber was soll´s, so ist das halt. Sind aber froh, dass beim Einbruch (der Gauner hat das Fenster beim Tisch aufgebrochen und ist dort herein bzw. hinaus, die Türen sind einbruchsicher) nicht mehr passiert ist und unsere zwei WACHHUNDE nicht den Helden spielten. Ich sichere das Fenster mit Kabelbinder, damit es beim Fahren nicht hereinzieht und auch nicht womöglich jemanden mit unlauteren Gedanken anzieht ...
Wir radelten wieder in die Altstadt und waren faszinierte Zeugen der Fahnenwechsel-Zeremonie beim Herrscherpalast. Danach besichtigten wir den Burgberg, wo nur mehr der Torre (leider bis Ende Mai wegen Renovierung geschlossen) und ein Nebengebäude von vergangenen Zeiten zeugen. Der Ausblick auf Vilnius ist toll.
In der Gedimino-Straße, einer riesigen Fußgängerzone, findet heute ein Markt statt, angeboten werden Handarbeiten und örtliche Spezialitäten. Wir kaufen uns sowas ähnliches wie Kartoffelnudel und Gemüsenudel und mit
Karamell und Nüssen gefüllte Nudel, diverse Wurst- und Jausenspezialitäten.
Am Nachmittag waren wir wieder beim
WoMo und machten uns dann auf die ca. 25 km lange Reise zum www.Europosparkas.lt. Hier sind auf 55 ha über 100 Skulpturen von Künstlern verschiedenster Nationen aufgestellt und auf einer Art "Schnitzeljagd" zu besichtigen. Die je 21 Lt Eintritt sind gut angelegt, der Park ist sehenswert. Für weitere 21 Lt Parkgebühr können wir die Nacht am leeren Parkplatz vor dem Park verbringen. Als Abendessen verspeisen wir alle am Markt gekauften Süßigkeiten. Schade, dass morgen kein Markt mehr stattfindet ...
Km-Stand: 1.706
Montag, 16.5.
Wie schon fast üblich: strömender Regen gegen morgen, am Vormittag passt das Wetter aber schon wieder und wir fahren 18 km weiter zum "geografischen Mittelpunkt Europas", beinahe hätte uns die vom Navi vorgeschlagene Abkürzung Probleme gebracht ...
Französische Wissenschaftler haben mit einem aufwändigen Verfahren 1989 den Mittelpunkt Europas berechnet und sind auf diesen Platz
außerhalb Vilnius gekommen. Fahnen der EU-Staaten und ein großer Obelisk zieren den Platz, der sich inmitten eines Golfplatzes befindet. Muss man einfach gesehen haben, obwohl es nichts zu sehen gibt.
Weiter ging die Fahrt ins nahe Trakai (mittelalterliche Hauptstadt des Landes), wo die Sehenswürdigkeit Nummer Eins von Litauen zu besichtigen ist: die Trakaier Inselburg. Sie ist die einzige Festung ihrer Art in Osteuropa. Sie wurde im 14. Jahrhundert erbaut, zwischenzeitlich zerstört und wieder aufgebaut. Heute ist die Inselburg ein historisches Museum.
An der Strandpromenade kehren wir zum Essen ein und verkosten litauische Spezialitäten: Brigitte nimmt Potatopancake with Sourcream, ich probiere einen Pot of Pork with Potatos. Gschmackig!
Wir fahren 6 km weiter und landen mangels anderer Möglichkeiten am Campingplatz Slenis. 19 € für alles drum und dran, inkl. WLAN sind aber nicht übertrieben. Gegen Abend radeln wir nochmals nach Trakai, kaufen ein paar Kleinigkeiten ein und besichtigen die im Jahre 1409 gestiftete "Kirche der Erscheinung der heiligen Jungfrau Maria".
Km-Stand: 1.736
Dienstag, 17.5.
Heute regnet es nicht nur in der Nacht, erstmals ist auch der ganze Tag regnerisch. Im Internet sehe ich, dass sich ein Tief von Frankreich über Deutschland bis nach Ungarn zieht, für Mittwoch ist aber schon wieder Besserung angesagt.
Der Regen macht uns aber eh nichts, steht heute doch die Fahrt nach Klaipeda am Programm. Und immer noch sind wir von dem herrlichen Schloss beeindruckt ...
Die zweitgrößte Stadt Litauens, Kaunas, bietet laut Reiseführer nicht
allzu viel, deshalb lassen wir sie auch aus. Wir fahren gegen Mittag los und sind am späteren Nachmittag in Klaipeda, essen bei einem McDonalds (gratis WLAN), ich besuche erfolglos zwei Elektromärkte zwex Fernseher. Direkt in der 200.000 Einwohnerstadt wollen wir nicht über die Nacht bleiben, deshalb fahren wir ca. 15 km in die Umgebung und stehen im kleinen Dorf Girkaliai zwischen einfachen Häusern und Obstgärten auf einem asphaltierten Spielplatz.
Heute haben wir viel von der Litauischen Landschaft gesehen: Wiesen, Wälder, leichte Hügel und sehr viele Seen bzw. Sümpfe. Km-Stand: 2.048, 42 Liter um 180 Lt getankt.
Mittwoch, 18.5.
Die Sonne lacht vom Himmel, es hat allerdings um halb 9 Uhr nur 8 Grad, dazu weht auch böiger Wind. Gegen halb 10 fahren wir zum Hafen von Klaipeda, von dort mit der Fähre um 116 Lt auf das Kurische Nehr zum dortigen Nationalpark, wo nochmals 50 Lt´s Eintritt verlangt werden.
Die über 50 km lange und schmale Halbinsel, die eigentlich fast wie ein Deich aussieht, beginnt im Süden in Russland und endet im Norden bei Klaipeda und ist mit Sanddünen bzw. Föhren- und Birkenwäldern bedeckt. Auf der Ostseeseite sind viele Strandbäder, im kurzen Sommer ist das Gebiet ein sehr belebtes und beliebtes Feriengebiet.
Das ganze Nehr wurde von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt, das wilde Parken bzw. Campieren ist verboten, deshalb landen wir am einzigen Campingplatz (78 Lt plus 5 Lt für 24 Stunden Internet), kurz vor der Russischen Grenze bei Nida.
Außer uns sind noch 5 andere WoMo`s da.
Mit den Rädern erkunden wir die nähere Umgebung. Wir radeln auf den höchsten Punkt weit und breit (ca. 50 Meter hoch), von hier sieht man über Sanddünen und den Grenzzaun nach Russland, zwei eher einsame Wachtürme sind auch zu erkennen. Wir radeln die Hauptstraße bis zum Grenzübergang, dann wieder zurück und besichtigen Nida. Alles in allem ein sehr schönes Dorf, auch der Camp ist sehr sauber, 24 Stunden Internet kosten mickrige 5 Lt, für den Stellplatz selber zahlen wir 78 Lt, das sind 26 Euro.
Km-Stand: 2.133
Donnerstag, 19.5.
Wir verlassen Nida und bleiben in Juodkrante stehen, hier haben 100e Kormorane und Reiher ihre
Nistplätze in den hohen Bäumen. Das Geschrei der Jungtiere in den Nestern ist enorm, die Eltern fliegen non stop zum Nehr und bringen Fische als Nahrung - ein strenger Fischgeruch liegt hier in der Luft. Im Ort selber sind viele Skulpturen einheimischer Künstler zu besichtigen, und unser Insektenschutz leistet bei den Millionen Gelsen, die hier in der schwül-feuchten Gegend prächtig gedeihen, gute Dienste.
Am nördlichen Spitz des Nehrs verbringen wir eine kurze Mittagspause, danach fahren wir mit der Fähre wieder nach Klaipeda. Die Rückfahrt ist gratis.
Wir fahren nach Norden bis Palanga, biegen dann rechts ab und erreichen nach ca. 160 km den "Kreuzhügel" kurz nach Siaulia an der Straße nach Riga. Ein Hügel, übersät mit 1000en Kreuzen erhebt sich inmitten unbewohnter Umgebung, der Spaziergang zwischen den Kreuzen ist irgendwie unheimlich.
Es wurde inzwischen 19 Uhr und wir machten uns auf die Suche nach einem Platz für die Nacht. Direkt an der Fernstraße wollen wir nicht stehen, in den kleinen Dörfern, die meistens nur aus ein paar Häusern bestehen, ist kein Platz zu finden.
In einem Dorf frage ich einen Herrn vor seinem Häuschen, ob wir hier am Straßenrand/Wiesenrand/Feldrand über Nacht bleiben können. Ohne viel Wenn und Aber öffnet er sein Gartentor und lotst uns auf sein Grundstück, das Tor wird wieder geschlossen. Für diesen "Privatparkplatz" wechselt eine Flasche Wein den Besitzer ...
Km-Stand: 2.394, 73,1 Liter um 310 Lt (90 €) getankt.
Es ist unser letzter Tag in Estland, morgen fahren wir weiter nach
LETTLAND