PORTUGALRUNDREISE 2008


Mittwoch, 8.10.

Abfahrt in der Früh, nach 880 km auf der Höhe von St.Tropez bei einer Tankstelle übernachtet. Mautkosten von Tarvisio bis Ventimiglia 50,0 Euro.


Donnerstag, 9.10.

Heute fahren wir genau 800 km. Die Strecke führt uns durch bereits gut bekanntes Gebiet, sind wir hier doch mit unseren Tirolern vom Beziers aus mit dem Hausboot in den Canal du Midi gestartet. Und auch bei unserer Südfrankreich-Atlantik-Runde kamen wir hier vorbei. Ein toller Anblick ist jedesmal die wunderschöne Stadtburg von Carcassonne, bekannt unter anderem auch durch den herrlichen Forzbohneneintopf (auf Tirolerisch, in Wirklichkeit heisst das Cassoulet und ist ein Genuss). 

Der Tank wurde auch gefüllt (1,40 für den Liter, gesamt für 86,8 Liter - 121,50 Euro. 938 km sind wir bisher gefahren). Für die Strecke nach Bayonne an der spanischen Grenze zahlen wir stolze 97,30 Maut. Am Parkplatz unterhalte ich mich mit einem Fernfahrer aus Vilnus, der die Chance nützt, sein bereits sehr gutes Deutsch weiter zu verbessern.

Wäre ganz interessant, mal zuzuhören, wie sich unsere Fernfahrer mit den Kollegen aus anderen Ländern unterhalten. Wahrscheinlich so: von wo du kommen - ich esterreich.


Freitag, 10.10.

Wir kommen in der Früh nur ein paar Kilometer weit, dann stehen wir in einer Kolonne. Gute 2 Stunden lang tut sich nichts, dann werden PKW’s und wir von einem Polizisten zum umdrehen aufgefordert, um auf der zwex Baustelle gesperrten zweiten Fahrspur zurück zu fahren. Wir fahren eine paar hundert Meter und wechseln auf die Gegenfahrbahn, wo wir von der Polizei eskortiert werden. Dann sehen wir den Grund des Staus: Ein mit Holz beladener LKW hat im Baustellenbereich cirka 700 Meter oder ein paar Minuten vor uns den Spurwechsel auf unsere Fahrbahn  zu spät gesehen (wahrscheinlich zu langsam ??) und ist auf die aufsteigende Leitschiene gekommen und umgestürzt. 

Die Holzstämme lagen verstreut herum, ein Großteil davon hat einen Van getroffen und dem Erdboden gleichgemacht. Die Rettungsautos und Notärzte haben den Unfallort schon wieder verlassen - ohne Blaulicht und Sirene.

In Spanien tanken wir dann voll (1,13 für den Liter, 90,3 Liter um 102,30 Eruo, Km bisher 1833) und nach 676 fast mautfreien Km (4,50 Euro), gesamt 2356 km, stehen wir über die Nacht sehr ruhig einen Kilometer vor dem Grenzübergang nach Portugal. Unser Außenthermometer zeigt um 18,30 satte 31 Grad an. 

Ich mache einen kleinen Spaziergang, zu sehen ist nichts von Bedeutung, aber es sprechen mich zwei ältere Herren an und fragen mich nach der Herkunft – auf Deutsch natürlich. Fasziniert mich immer wieder, wenn in doch recht fernen Landen die Leute einen gerne und stolz mit Deutsch ansprechen.


Samstag, 11.10.

Das erste Ziel unserer Rundreise ist BRAGA, wo wir nach 153 km, 19,30 Mautkosten und insgesamt 2509 km eintreffen. Die Strecke ist ganz interessant, die Autobahn bzw. Schnellstrasse sehr gut ausgebaut, nur geht es oft kilometerlang ziemlich aufwärts, dann aber wieder abwärts. Steigungen bzw. Gefälle von 8 % sind für einige Kilometer keine Seltenheit.

Gegen Mittag parken wir bei einem zufällig gesehenen Lidl ein und machen uns auf zur Besichtigung von Braga. Eines fällt sofort auf: die Stadt ist sehr sauber und hat sehr viele und wunderbar gepflegte Parkanlagen und Fußgängerzonen. In der Kathedrale Sé werden wir Zeugen einer Hochzeit. Sehr sehenswert ist auch der Santa Barbara Garten, der an der Rückseite des Erzbischöflichen Palastes liegt.

Dann spazieren wir durch malerische Gassen und kommen zum Torre de Mangem. Dieser (leider nicht besteigbare) Turm ist der Rest der alten Stadtmauer. Sehr gut gefallen haben uns die Häuser mit den bemalten Fliesen, die wir in Laufe unserer Reise nocht zigmale sehen werden.

Gegen Abend fahren wir noch 30 Kilometer, bis wir am ORBITUR-Campingplatz Rio Alto (ACSI-Platz) eintreffen. Es ist schwül und abwechselnd bewölkt, so ca. 25 Grad warm. Die Plätze von Orbitur (eine große Campingplatzkette in Portugal) sind etwas teurer als manche andere, aber mit der der ACSI-Karten zahlt man nur 10,- für 2 Personen, das WoMo, den Strom und ein Haustier. Duschen und Sanitäranlagen sind sehr sauber, echt empfehlenswert.

Und das Beste: sehr schnelles WLAN steht kostenlos im Bereich des Restaurtants zur Verfügung.

Am Abend testen wir natürlich das WLAN und skypen mit der Tochter in Chicago bzw. mit zu Hause in Villach. Und halten uns über die Neuigkeiten mittels TV am Laufenden.


Sonntag, 12.10.

Heute ist faulenzen angesagt – und am Vormittag TV: der Boxkampf von Klitschko und der GP von Japan werden als Aufzeichnung gebracht. Das Wetter passt, ab und zu ziehen ein paar kleinere Wolken vor die Sonne, es ist windstill und angenehm warm. 

Ins Meer schaffe ich es aber trotzdem nur bis so ca. 25 cm über die Knie. Der Rezeptionist hatte recht, viel mehr als 16 Grad hat das Wasser vom Atlantik hier im Norden nicht.

Aber vor dem WoMo in der warmen Sonne lässt es sich gut aushalten und so vergeht auch dieser erholsame Tag.


Montag, 13.10.

Sonne und Wolken, warm. Wir zahlen und machen uns auf den Weg. Unser heutiges Ziel ist Porto, was wir für unsere Verhältnisse ausgiebig besichtigen.

Wir stellen das WoMo ein paar Minuten vom Zentrum entfernt auf einem eingezäunten, gebührenpflichtigen Parkplatz ab und machen uns zu Fuß auf ins Zentrum. Durch verwinkelte Gassen kommen wir an den Fluß, von wo die Bootsrundfahrten (6 Brücken) starten. Kurz vor dem Hafen falle ich eher zufällig fast in ein Lokal, wo ich dann den Toast meines Lebens esse.

Und das war so: Brigitte wollte noch nicht essen, ich jedoch schon. Deshalb studiert sie die nähere Umgebung und ich betrete das Lokal, ca. 10 mal 3 Meter groß. Nur ein Gast kann Englisch, aber der erklärt mir, was ich essen soll, er isst es auch immer. Also bestellt er für mich den Spezialtoast, der so aussieht: Untere Schicht ist Toastbrot, ca. 12 mal 20 cm. Darauf kommt flächendeckend eine Schicht Mortadella, dann eine Schicht Schinken. Als nächstes folgt ein frisch gegrilltes Steak, zwar nur ca. 1 cm dünn, aber gleich groß. Auf dieses Steak wird dann ein gegrilltes und der Länge nach in 3 Streifen geschnittenes Frankfurter gelegt. Dann kommt wieder eine flächendeckende Schichte Schinken, gefolgt von gleich viel Mortadella - und dem oberen Toastbrot. Das ganze kommt jetzt in den Toaster, im Öl bruzzeln einstweilen die Pommes. Der Koch drückt den Toaster immer wieder zusammen, am Ende bleibt ein Toast mit ca. 5 cm Höhe übrig - und der kommt auf den Teller. Dann werden rund herum die Pommes geschlichtet und das Ganze wird mit Käsescheiben wiederum flächendecken zugedeckt. Jetzt kommt die Mikorwelle dran - in der wird alles auf die richtige Temperatur und der Käse zum schmelzen gebracht. Das inzwischen fertige Spieglei bildet dann den Abschluss nach oben. Wahlweise kann man noch Ketchup und/oder Worchestersauce dazu nehmen. Also, wer diesen Toast nachmachen will: ich wünsche jetzt schon guten Apettit. Und empfehle Piri Piri als Gewürz.

Die Bootsfahrt (12,- pro Person, Dauer 50 Minuten) selber ist echt einErlebnis. Sehr imposant die Stahlkonstruktion der Dourobrücke Ponte dom Luis. Auf der oberen Ebene fährt die Metro, auch Fußgänger und Radfahrer haben hier ihren Weg. Ganz unten fahren die Autos. Auch die anderen Brücken sind enorme Bauwerke, ist doch der Fluß ziemlich breit und die Brücken müssen in einer nicht geringen Höhe große Spannweiten überbrücken. Und der Ausblick auf viele mit Fliesen verkleidete Häuser bzw. mit Blumen überwachsenen Ruinen istsensationell.

Ein gewaltiger, zweitürmiger Bau ist die Kathedrale Sé, von deren Vorplatz man einen herrlichen Ausblick über Kirchen, Häuser und Gassen von Porto hat.

Weiter geht es nach Esmoriz, wo ich um 1,225 Euro pro Liter (73,5 Liter, 90,- Euro) bei der Diskonttankstelle vom InterMarche voll tanke. Ein paar Kilometer danach fahren wir an den Strand, wo wir am Stellplatz von Praia Sao Pedro de Marceda einen ruhigen Platz für die Nacht haben. Km-Stand: 2625  


Dienstag, 14.10.

Morgennebel, keine Ahnung, wo die Sonne ist. Dabei war gestern Abend noch ein wundervoller Vollmond zu sehen. Aber was soll’s, wir fahren trotzdem zur ganz mit weiß-blauen Azulejos (Fliesen) verkleideten Kirche von Cortegaca, die

wir im Nebel fast nicht gefunden haben. Und zu unserem Pech war auch noch die Türe versperrt.   

Unser nächstes Ziel ist Aveiro, eine von den Römern gegründete Hafenstadt. Wir parken etwas außerhalb um 1 Euro 50 für 4 Stunden und besichtigen den Stadtkern mit der Misericordia-Kirche (schöne blaue Azulejos), den Fischmarkt und bewundern die vielen kleinen Häuser mit ihren „herzigen“ Fassaden und Türen.  

Nach einer Pizza und dem Kauf von Ovos Molles (eine super schmeckende süsse Spezialität) und anderen Köstlichkeiten in einer Konditorei machen wir uns bei inzwischen sonnigsten Wetter auf nach Praia de Mira, wo wir gemeinsam mit drei Deutschen, einem Belgier und einem Franzosen am großen Stellplatz hinter der Düne stehen. Die Sonne ist wieder hinter dem Hochnebel verschwunden, aber kalt ist es nicht und beim faulenzen bzw. planen der morgigen Tour muss es auch nicht unbedingt sonnig sein.


Mittwoch, 15.10.

Gleiches Wetter wie gestern Abend, dichter Bodennebel, als wir gegen 9 Uhr aus dem Womo steigen. Gegen halb 11 starten wir Richtung Figueira da Foz, wo wir zur Festung Montemor o Felho abbiegen. Eine wunderschöne Festungsanlage, die sich teilweise im Nebel versteckt. Das Kirchenschiff mit den gedrehten Säulen ist sehenswert. Wir machen einen nebeligen Rundgang durch die ganze Festungsanlage, dann geht es weiter nach Coimbra.

Es dauert ein Weilchen, bis wir einen gescheiten Parkplatz für das WoMo finden, dann marschieren wir über die Ponte de Santa Clara. Am besten parkt man gleich vor der Brücke links (ja nicht über die Brücke ins Zentrum fahren), ein freundlicher ALO (Arbeitsloser) bzw. ULO (Unterstandsloser) zeigt einem die freien Plätze und freut sich über 50 Cent. Über enge und verwinkelte Gassen steigen wir über viele Stufen bis zum Universitätszentrum, dann besichtigen wir den botanischen Garten und machen uns wieder zurück zum WoMo, wo wir ziemlich müde eintreffen. 

Ca. 35 km südlich von Coimbra fahren wir zur Ausgrabungsstätte von Conimbriga, die wir natürlich ausgiebig erkunden. Es ist eine römische Siedlung aus dem 2. Jahrhundert vor Christi, die im Laufe der letzten 25 Jahre immer mehr freigelegt wurde. Auf einer Schautafel wird die Ausgrabungsstätte mit Aquilea bei Grado auf eine Stufe gestellt. 

Unser Archaöloge Michi hätte hier sicher seine Freude an den vielen wunderschönen Mosaiken. Aber er ist ja nicht mehr auf festem Boden unterwegs, nein, er segelte mit Maria über den Atlantik und die beiden treiben sich jetzt irgendwo in der Karibik herum. Selber schuld kann ich nur (leicht neidig) sagen ...

In einem nahen Supermarkt decken wir uns noch mit ein paar Lebensmitteln ein, die Nacht verbringen wir gemeinsam mit drei anderen WoMo`s am Parkplatz bei der Ausgrabungsstätte. Die Sonne scheint seit Mittag ziemlich erbarmungslos, wir hoffen, dass wir sie auch morgen sehen werden. Heute haben wir 115 km zurückgelegt.


Donnerstag, 16.10.

118 km fahren wir heute. Als erstes besichtigen wir Batalha, vermutlich die schönste Kirche Portugals. Ein überwältigend hohes Kirchenschiff, gleich neben dem Eingang die „Kapelle“ des Gründers, in der schon locker eine kleine, normale Kirche Platz finden würde. Phantastische Feinarbeiten in den Bögen lassen uns immer wieder anhalten und staunen, ebenso die wunderschönen Fenster mit den Glasgemälden. Sehr schön auch der Innengarten, aber dem ganzen setzen die unvollendeten Kapellen die Krone auf.

Die riesigen Säulenstümpfe der unvollendeten Kapellen sollten wahrscheinlich eine riesige Kuppel tragen, jedoch wurde der Bau aus irgendwelchen Gründen (Wirtschaftskrise, Börsencrash oder so) eingestellt.

Unsere Gedanken hängen noch immer dieser wundervollen Kirche nach, als wir uns auf den Weg nach Ourem machen, wo wir die Burg besichtigen wollen. Unterwegs sehen wir jedoch, dass wir ja an Fatima vorbeikommen – und wenn wir schon hier sind, lassen wir uns diesen berühmten Marienerscheinungsort (1917 war Maria drei Hirtenkindern erschienen) natürlich nicht entgehen. Dazu nur soviel: wer Lourdes in Frankreich kennt, fragt sich, was er hier überhaupt tut ...

Wenn es nach der Größe der Kerzen geht, die hier angezündet werden, dann ergibt sich die Frage nach der Anzahl der Sünden ...

In Ourem kaufen wir beim Lidl ein wenig ein, dann geht’s hinauf zur Burg. Sehr schöne und gut erhaltene Türme mit Gängen (ohne Geländer) herum – ein sehr imposantes Bauwerk.

Da wir hier in Ourem keinen gescheiten Stellplatz finden, fahren wir die paar Kilometer nach Fatima zurück und parken dort auf dem WoMo-Parkplatz.


Freitag, 17.10.

Die Glocken bei den doch recht nahe am Parkplatz befindlichen Kirchen schweigen zum Glück ab 21 Uhr, die ersten Töne in der Früh kommen auch erst um 8 Uhr. Es hätte ja auch anders sein können. So wie das Wetter z.B. schön sein hätte können. Aber nein, dichter Hochnebel rund herum, von Sonne keine Spur. 

Wir trödeln herum und machen uns dann auf den Weg zum Pegoes-Aquadukt bei Tomar. Schon aufregend, so ca. 50 Meter hoch über der Straße das Bauwerk zu überqueren – ohne Geländer natürlich!  

Unser nächstes Ziel ist die nur ein paar Kilometer entfernte Stadt Tomar – laut Reiseführer die vermutlich schönste Stadt Portugals. Diesen Ruf erhielt Tomar dadurch, dass im ehemaligen Judenviertel die Häuser sehr lieb hergerichtet wurden, viele Blumen schmücken die schmale Gasse – eine Idylle. Sehr interessant auch die vielen eng bei einanderliegenden Haustüren. 

Und am Ende dieser Gasse (Hausnummer 6) ist die CASA DAS RATES. Was irgendwie nicht einladend klingt, ist aber ein kleines, feines Weinlokal. Links sind große Fässer, aus denen der Wirt den Wein abfüllt, rechts ein großer Tisch und vier kleinere. Ein knappes Viertel vom sehr guten Rotwein kostet 1,35. So wie in einem bekannten WoMo-Stellplatzführer beschrieben, sieht es hier sicher nicht aus. Weit und breit keine Spur von Spinnweben und so. Einfach ein heimeliges Lokal.

Wir verlassen Tomar und überlegen, wohin wir heute noch fahren sollen. Die Sonne kam immer wieder heraus, es war teilweise fast zu heiß. Und da wir von Burgen und Schlössern eigentlich schon genug haben, fahren wir ans Meer bei Nazaré, wo wir aber keinen Stellplatz finden. Also geht’s ein paar Kilometer weiter in den Süden, wo wir am Lagoa de Obidos am Rand der Dünen einparken. 

Gegen 20 Uhr beginnt leichter Regen, was uns aber egal ist, im WoMo ist es trocken. 210 Kilometer haben wir heute zurückgelegt, für ca. 70 km Autobahn zahlten wir 8,40.


Samstag, 18.10.

Teilweise starker Regen in der Nacht, aber jetzt um 10 Uhr strahlt die Sonne vom Himmel und wir machen uns auf den Weg nach Obidos. Wenn in Prospekten steht, dass es eine sehr sehenswerte mittelalterliche Stadt ist, so ist das untertrieben. Vor der Stadt ein riesiges Aquädukt, gleich die erste Kirche in der Stadt ein absoluter Traum.

Umgeben von einer 12 m hohen und komplett unversehrten Zinnenmauer liegen Häuser, die fast alle reich mit Blumen geschmückt sind.

Keramikgeschäfte, Weinläden und Kaffeehäuser wechseln sich mit den Wohnhäusern ab. Und der Ausblick vom ca. 30 Meter hohen Turm über das Städtchen – sensationell.  

Am Nachmittag erreichen wir die Halbinsel bei Peniche, wo wir uns nach einem ausgiebigen Strandspaziergang (auch die Hunde hatte am Sandstrand ihre Freude) am sehr sauberen Campingplatz um billige 5,31 pro Tag inkl. Strom niederlassen. 94 km sind wir heute gefahren, gesamt sind es bis jetzt 3274.


Sonntag, 19.10.

Den ganzen Tag haben wir herrlichsten Sonnenschein, es ist angenehm warm – und der Tag vergeht mit Nixtun. Und am Abend verschwindet die Sonne wunderbar hinter Palmen ...


Montag, 20.10.

Regen in der Nacht, Wolken am Morgen. Wir beschließen, weiter zu fahren. Ca. 85 km sind es nach Lissabon, wo wir uns am Stadtcamping (16,20 pro Nacht) niederlassen. Und faul den Tag ausgleiten lassen, die Hauptstadt werden wir morgen besichtigen. Aber nicht wie geplant per Fahrrad, das Zentrum ist vom Camp ca. 9 km entfernt und bei den Straßen gibt es keinen Radweg. Aber die Busstation ist vom Camp nur 300 Meter entfernt, die Fahrkarte kostet pro Person 1,20. Also - wozu Radfahren, wenn es im Bus auch bequemer und vor allem sicherer geht.


Dienstag, 21.10.

Wie üblich schlafen wir bis 9 Uhr (8 Uhr Ortszeit), und gegen 10 Uhr fahren wir mit dem Linienbus bei Schönstwetter in die Hauptstadt. Nach einem kurzen Spaziergang durch den Triumphbogen und wieder zurück kaufen wir uns Tickets für den Sight Seeing-Bus (je 14,-).

Und das war eine gute Entscheidung. Wir sparen uns viele Meter Fußmarsch und sehen trotzdem alles Wichtige und bekommen über Ohrhörer auch alle Informationen auf Deutsch. Wir sehen und besichtigen den wunderschönen Turm von Belem, das weltberühmte Kloster „Convento dos Jeronimos“, 

den stählernen Aussichtsturm Elevador de Santa Justa mit seinem Dachterrassenlokal (ein Bier und ein frisch gepresster Orangensaft kosten 7,50). 

Wir umrunden die große Stierkampfarena, besichtigen den Parque Eduardo VII. Besonders sehenswert ist auch die Basilika da Estrela mit der wunderbaren Kuppel. 

Den Zoo lassen wir aus, weil wir sind der Meinung, dass Affen, Elefanten, Giraffen und sonstige Tiere in jedem Zoo gleich bemitleidenswert bzw. bedauernswert aussehen.  

Gegen Abend treffen wir wieder am Campingplatz ein, wo unsere Hunde uns schon sehnsüchtig erwarteten.


Mittwoch, 22.10.

Fester Regen wie fast schon üblich in der Nacht, in der Früh ist es wieder sonnig, aber kühl und windig. Wir verlassen Lissabon über die riesige, über 3 Kilometer lange Ponte 25 de Abril nach Süden 

und suchen ziemlich erfolglos ein schönes Plätzchen für die Nacht. Entweder war die Zufahrt reiner Sand – oder am Endparkplatz sah es nicht einladend aus. 

So landeten wir schließlich am Lagoa de Albufeiro, wo wir einen ruhigen Platz fanden – nur war mit TV nix, der Wind an den Dünen war so stark, dass ich sogar die Stützen im WoMo-Heck ausfahren musste, damit wir nicht zu stark hin und her geschaukelt wurden. Als Entschädigung gab es aber einen Sonnenuntergang vom Feinsten ...

Getankt haben wir heute auch, 78 Liter um 92,- nach insgesamt 3395 km.


Donnerstag, 23.10.

Auch jetzt in der Früh weht ein starker – und kalter – Wind. Richtig ungemütlich, obwohl sich keine Wolke am Himmel befindet. Wir fahren Richtung Süden weiter und machen einen Abstecher zum Cabo Espichel mit dem riesigen Leuchtturm und der Pilgerkirche. Auch hier weht starker und kalter Wind, so dass wir bald wieder weiterfahren. 

Ich versuche in Sesimbra irgendwie ans Meer zu kommen und wäre beinahe in den engen Gassen der Altstadt stecken geblieben. Es ging nicht um Zentimeter, nein, es waren Millimeter. War schon spannend, und als ich wieder draußen war, sprach auch mein Weibchen wieder mit mir.

OK; suchen wir unser Glück an der Serra da Arrabida, einem Nationalpark. Wunderschöne Sandstrände, aber Zufahrt nur mit Allrad möglich – und das haben wir nicht. Also weiter nach Setubal, von wo wir mit der Fähre um 11,50 auf die Halbinsel von Troia an der Costa da Gale fahren. 

Auch hier finden wir wunderbare Strände, liebe und kleine gepflegte Dörfer, funktionierende Windmühlen, aber keine Zufahrt zu irgend einer Bucht. 

Schließlich entdecke ich doch einen Stellplatz bei den Dünen von Comporta, wo wir eine ruhige Nacht verbringen.


Freitag, 24.10.

Strahlend blauer Himmel, wir beschließen, den Tag hier zu verbringen – und nix zu tun. Ausser ein bisschen spazieren zu gehen und eines der beiden Strandlokale zu besuchen.


Samstag, 25.10.

Wir machen uns bei Postkartenwetter auf in den Süden. Heute steht wieder ein Campingplatz am Programm, wir brauchen Wasser und natürlich muss auch entsorgt werden. Der erste Camp nach Comporta ist kurz vor Melides (Praia  da Gale), wir rumpeln über eine Waschbrettpiste ca. 4 km zum Platz. Nur hohe Bäume, alle Plätze im Schatten, auf das verzichten wir gerne. 

Auf geht’s zum nächsten Platz ca. 15 km weiter. Sieht super aus, nur wollen sie keine Hunde. 

Also wieder nichts, wir fahren weiter und landen schließlich an der Braia de Santo Andre. 

Sehr sauberer und großer Platz, nur die Steckdosen sind mit 2 Ampere abgesichert, mehr als 400 Watt vertragen sie nicht. Nix mit Nespresso, aber wir bleiben trotzdem. 

Jetzt um 14 Uhr Ortszeit haben wir 29 Grad im Freien – es ist auszuhalten. Km-Stand: 3662, heute sind wir ca. 70 km gefahren. 

Zu unserem Pech hat die Oyster-Vison zu spinnen begonnen, der automatische Suchlauf funktioniert nur ab und zu, gestern z.B. klappte es in der Früh sehr gut, am Abend und am selben Standplatz ging gar nichts. Ebenso heute. In der Früh alles Bestens, wir schauen ersten Durchgang des Damen-RTL in Sölden. Zu Mittag am Camp verweigert das Ding am Dach wieder den Dienst. Vermutlich sollte ich ein Softwareupdate machen, hab aber keine Ahnung, wie das geht.


Sonntag, 26.10. – Nationalfeiertag in Österreich

Und wir stehen bei fast 20 Grad und blauem Himmel um ¾ 9 auf, ich zahle 12,40 für die Nacht am Camp, dann geht’s weiter. Unser erstes Ziel heut ist Ferreira do Alentejo, wo wir zur Golgatha Kapelle (gespickter Rehrücken) spazieren. 

Weiter geht es nach Parragem do Roxo, wo wir am Picknickplatz beim Stausee unsere Mittagspause verbringen, um danach nach Beja weiter zu fahren. Die übliche Stadtrunde mit dem Womo (war gar nicht so eng) bis wir einen Parkplatz unter einem ca. 100 m² großem Gummibaum fanden. 

Wir spazieren in Beja durch das Evora-Tor zum Castelo, wo wir natürlich bis zur letzten Zinne hinaufstiegen. Herrliches Panorama ins Umland – und weiter zum nächsten Highlight, dem Kloster Nossa Senhora da Conceicao. 

Dieses Kloster ist ein absoluter Hammer: Im Hauptschiff bestaunen wir prunkvoll vergoldete Holzschnitzereien und die blaugelben Azulejos mit fantastischen Motiven. In den Nebentrakten staunen wir über diverse Gemälde aus dem 16. Jahrhundert. 

Nach einem Einkehrschwung in einer Pastelleria spazierten wir zum WoMo zurück und machten uns auf den Weg zum Pulo do Lobo. Die Fahrt war irre interessant, wir durchquerten kilometerlange Korkeichenwälder, dann wieder viele abgeerntete Getreidefelder und Olivenbaumhaine. 

Die letzten 8 km zum Pulo do Lobo sind Schotterstraße (aber einwandfrei befahrbar), wir parken etwas abseits auf einem ebenen Platz und sind uns sicher, dass außer dem portugiesischen Einschichtsmörder hier niemand im näheren Umkreis lebt.

Wir trinken noch ein paar Glaserln Vino Tinto und hauen uns danach in die Betten. Im WoMo haben wir 29 Grad, draußen sind es 25. Das lässt sich aushalten.


Montag, 27.10.

Die Nacht war ruhig, der Einschichtsmörder ist auch nicht gekommen. Der Fluss, der sich durch irre Felsformationen stürzt, ist grausig. Es stinkt, als ob oben irgendwo jemand den Kanal umleiten würde. Schön ist dieses Stück Portugals aber trotzdem.  

Wir fahren die ca. 30 km zurück und dann über Castro Verde nach Odemira, wo wir den sehenswerten und mit vielen Azujelos verkleideten Dom besichtigen wollen. Doch leider, Montag und Dienstag ist Ruhetag, wir erfreuen uns aber an der Nachbarbasilika, die auch sehr sehenswert ist.

Danach fahren wir auf einer recht rumpeligen Straße (Baureferent Dörfler ???) wieder zum Meer, unser Platz für die Nacht ist beim Leuchtturm von Cabo Sardao, ziemlich nahe an den ca. 50 Meter hohen Klippen. Unterwegs sehen wir viele Storchennester auf Strommasten, auch einen herzigen Kaktusgarten vor einem einsamen Haus.

Das WoMo wird des Nachts vom böigen Wind einige Male ordentlich gebeutelt, aber wir überstehen die Nacht. Km-Stand: 3848


Dienstag, 28.10.

Heute fahren weiter in den Süden und landen am Campingplatz von Sagres – wir sind an der Algarve. 

Toller Platz mit WLAN. Der Tag vergeht mit Nixtun. Km-Stand 4108


Mittwoch, 29.10.

Sonne pur, da kann man herrlich Nixtun. Am Nachmittag starten wir eine Radrunde zum südwestlichsten Punkt Europas, dem Cabo de Sao Vicente. Toller Ausblick über den Atlantik, hohe und senkrecht ins Meer fallende Felsküste.  

Brigitte radelt noch die paar Kilometer nach Sagres, wo aber saisonbedingt tote Hose herrscht. Aber der Supermarkt hatte offen.


Donnerstag, 30.10.

Wind und Regen in der Nacht, auch in der Früh schaut es nicht gut aus.  Gegen Mittag fahren wir doch los und kommen nach Lagos, das wegen der schönen Klippen bekannt ist.  Wir stehen gemeinsam mit 2 französischen WoMos vor einem Lokal in der Nähe vom Leuchtturm Ponta da Piedade. Schade, dass von den Franzosen keiner Englisch oder sonst eine Weltsprache kann bzw. können will.  Abends noch einen Abstecher ins Lokal, dann ab ins Bett.  Es regnet wieder oft und ziemlich fest in der Nacht.  Fotos werde ich morgen machen, wenn wieder die Sonne scheint.


Freitag, 31.10.  

Das Wetter war in der Früh auch nicht viel besser, aber für einen kurzen Spaziergang zur Küste hat es gereicht.

Am Parkpaltz vor dem Restaurant bekommen ca. 20 Katzen die Fische, die der Wirt gestern nicht mehr verkaufen konnte. Hätte ich doch eine größere Portion bestellen sollen ...

Heute bummeln wir ziemlich gemütlich nur einige Kilometer weiter nach Osten, bis wir in Ferragudo eintreffen. 

Ein kleiner und angeblich ziemlich ursprünglicher Fischerort mit ganz tollen Gassen. Und nicht nur einer tollen Liegenschaft, die zum Verkauf steht. Aber Preise ab 400.000 Euro schrecken uns doch ab ... 

Im kleinen Städtchen Lagos, dessen Stadtkern von einer riesigen Stadtmauer umgeben ist, machen wir noch eine Stadtrunde (Restaurantempfehlung: Cantinho do Mar, Rua Soeiro da Costa 6)

Wir verbringen die Nacht dann in Lagoa, einige Kilometer östlich am Parkplatz von dem riesigen Supermarkt. Und da wir uns bereits Spanien nähern, wo der Diesel um einiges billiger ist, tanke ich nur 17,3 Liter um 20,-. Der Rest folgt dann eben in Spanien.


Samstag, 1.11.

Schon wieder ein Feiertag in Österreich. Wir machen uns auf den Weg nach Loule (103 Km), einer alten Maurischen Stadt. Wir besuchen den Zigeunermarkt (sehr sehr interessant), dann bummeln wir noch durch die Stadt, bis wir zur Markthalle kommen. Echt toll, ich liebe solche Märkte, wo alles mögliche angeboten wird. Und erst die vielen Fische und Muscheln – einfach klasse.  

Ein paar Kilometer später erreichen wir Faro. In diversen Reiseführern steht, dass die ummauerte Altstadt wie eine Museum anmutet – aber außer nicht sehr schönen und wenig gepflegten Häusern nahmen wir eigentlich nur den Duft einer nicht sehr gut funktionierenden Kanalanlage war. 

Lange halten wir uns daher nicht auf, aber beim MCD kaufen wir uns doch je einmal patato fritto.  

Aber eines ist sicher: wir haben den Turm gefunden, von dem Rapunzel die Haare heruntergelassen hat (und der Prinz bis zu den Knien in den Schuppen stand ...)

Unser Wassertank braucht wieder Nachschub, deshalb verlassen wir Faro und parken uns ca. 15 km später auf dem Campingplatz von Olhao ein, wo wir dank der ACSII-Karte um 10,- inkl. Strom stehen. Bis zur spanischen Grenze sind es noch ca. 45 Kilometer. Der Abend klingt mit TV aus, die Oyster arbeitet wieder einwandfrei.


Sonntag, 2.11.

Unser ursprünglicher Plan war, nach Gibraltar zu fahren und dann entlang der Costa del Sol und Costa Blanca die Heimreise anzutreten. Aber da wir dieses südspanische Gebiet im Laufe der nächsten Jahre noch genauer erkunden werden, haben wir uns entschlossen, heute noch am Camp nix zu tun - Gibraltar kann warten.


Montag, 3.11.

Es wäre schon schön, wenn wir noch bleiben könnten, aber was solls. Wir (besser ICH) trödeln herum, bis es Mittag wird. Ich bezahle für die zwei Nächte jeweils 10 günstige Euro, dann gehts los.

Wir verlassen Portugal und bei einer der ersten Tankstellen in Spanien (Nähe Ayamonte) tanken wir voll und freuen uns, endlich wieder einmal billig (0,995 per Liter, aber immerhin unter einem Euro) zu tanken. 4470 km sind wir bisher gefahren, ca. 2700 sind noch vor uns. Nach etwa 250 km, ungefähr 100 km vor Sevilla, parken wir für die Nacht ein.


Dienstag, 4.11.

Durch Olivenhaine bis zum Horizont in allen Richtungen, (wie da wohl die Ernte funktioniert) fahren wir gut 400 km auf einer ziemlich neuen Autobahn mautfrei (ja, auch das gibt es), um ca. 210 km vor Barcelona die Nacht zu verbringen. Wir nahmen nicht die Strecke über Murcia, sondern fuhren über Albacete bei kaum Verkehr auf der neuen Fernstraße Richtung Valencia, wo wir nach 780 km für heute Schluss machten.


Mittwoch, 5.11.

Ich wache nach einer ziemlich LKW-lärmintensiven Nacht um halb 6 auf, um 3/4 6 gehts dann wieder los. Wir staunen über zig Tausende Orangen- und Mandarinenbäume, zwischendurch auch immer wieder Olivenhaine auf unserem Weg. Die 210 km bis Barcelona gingen einwandfrei in 2 Stunden, der Morgenverkehr auf der Umfahrung von Barcelona war zwar intensiv, aber es ging trotzdem flott dahin.

Ab 16,30 stauen wir uns wie jedesmal durch die Umfahrung von Cannes und gegen 18 Uhr parken wir wieder bei einer Autobahnstation kurz nach San Remo ein. 933 km sind es heute geworden. Die ersten Km waren noch mautfrei, aber vor Barcelona ist es damit vorbei. Bis zur Grenze nach Frankreich zahlten wir 45,40, auch wurde der Tank bei der letzten Tankstelle vor der Grenze nochmal bis an den Rand (52,7 Liter um 55 Euro) gefüllt. Weil hier verlangen sie für den Liter 1,042, während in Frankreich 1,300 zu zahlen sind. Mautkosten durch Frankreich 55,80.


Donnerstag, 6.11.

Bis gestern haben wir insgesamt 6433 km zurückgelegt, heute kommt der Rest dran. Ich wache um 6 Uhr auf, 15 Minuten später sind wir unterwegs nach Villach, wo wir nach 3 Pausen und insgesamt 7049 km wohlbehalten um 15 Uhr eintreffen. Mautkosten in Italien 50,40 Euro, auch habe ich noch soviel bei Verona getankt (45,7 Liter zu je 1,225) dass ich den ziemlich leeren Tank zu Hause volltanken kann.  84 Liter zu je 1,06 sind es dann geworden.