Überwinterung 2017 - 2018
Teil 3, Februar 2018

Über 4 Wochen hat es gedauert, heute am Donnerstag, den 1. Februar haben wir es geschafft: gemeinsam mit Doris und Wolfgang waren wir in Donnafugata im IL GATTOPARDO, das ein ganz tolles Muschelmenü anbietet: frittierter, pikanter Pizzateig zum Aufwärmen, dann ZUPPA DI COZZE IN CROSTA (gut ein halbes Kilo Cozze in Tomatensauce, überbacken mit Pizzateig) - sieht aus wie eine riesige Calzone. Wenn nur mehr ein paar Muscheln am Teller sind, bekommt man einen Teller Spaghetti serviert, mit denen dann die Sauce verspeist wird. Dass ich nach dem Kaffee Americano samt Canollo ziemlich satt war, ist verständlich. Brigitte "begnügte" sich Risotto Gamberetti und Insalata mista, auch sie war danach satt ...
 
Das große Tiefdruckgebiet, das sich seit gestern über ganz Europa auszubreiten begann, erreichte in der Nacht auf Freitag auch Sizilien. Regentropfen auf das WoMo klopfen... Viel Aktivitäten gibt es heute nicht, was aber auch nichts macht. Sind ja schließlich auf Urlaub hier. Am Nachmittag sind wir bei Doris und Wolfgang eingeladen, es gibt einen Geburtstag zu feiern, der von Doris selbst gemachte Limoncello schmeckte köstlich. War sehr gemütlich im WoMo, während draußen der Regen niederprasselte, was er (allerdings mit stark nachlassender Tendenz) auch am Samstag tat, teilweise drückte sogar die Sonne kurzfristig durch die Wolken.
Der starke Regen brachte auch jede Menge Saharasand aus dem doch recht nahen Nordafrika mit, die Autos schauten dementsprechend aus. Der Sonntag war dann bei blauem Himmel ein Autowaschtag. So ziemlich alle Wohnwägen bzw. Wohnmobile wurden einer Reinigung unterzogen, natürlich durfte da ich auch nicht zurückstehen.
Beim Dienstag-Nachmittagsspaziergang konnte ich beobachten, dass die Ernte von (fast grasgrünen) Tomaten bzw. Cocktailtomaten und Gurken (hart wie Stein) im vollen Gang ist. Reife Früchte werden aussortiert (damit sie nicht die Reifung der anderen Früchte auslösen) und landen entweder am Müll bzw. als Dünger auf Feldern - oder in den Geschäften in der Gegend. Klein-LKW holen die "Grünlinge" kistenweise ab und bringen sie in die großen Lagerhallen in der Umgebung, von wo sie in sogenannte "Reifehallen"  gekarrt werden, um dann nach chemisch beschleunigter und künstlicher, die Haltbarkeit stark verlängernder "Reife" in Supermärkten ganz Europas zu landen. Das sind dann diejenigen Tomaten, die nach Wasser schmecken bzw. die man mit verbundenen Augen niemals als Tomaten erschmecken würde. ERNTEFRISCH steht dann bei den Obstregalen in den Supermärkten - eh klar, hier kommen sie ja erntefrisch in den LKW .... Natürlich geschieht das nicht nur mit Tomaten, auch Erdbeeren, Zucchini usw. werden ziemlich grün geerntet und landen als erntefrisch in den Supermärkten.

Das Geheimnis der künstlichen Reifung sind Reifebeschleuniger, die zur gezielten Reifung von Obst und Gemüse eingesetzt werden. Wird Obst oder Gemüse z.B. mit einer Ethephonlösung behandelt, dringt der Wirkstoff tief in das pflanzliche Gewebe ein, wo er unter Freisetzung von Ethylen zerfällt.  Je höher die Konzentration, desto intensiver der Reifungsprozess; grün geerntete Tomaten, Paprika, Trauben, Äpfel und Co. werden (schneller) genießbar. Es kommt daher vor, dass z.B. importierte Tomaten und Trauben aus Italien, Spanien oder Griechenland dort erlaubtes Ethephon enthalten, obwohl die Verwendung in Deutschland für diese Sorten nicht gestattet ist. Wer keine Reifebeschleuniger essen möchte, sollte möglichst saisonale Produkte aus der eigenen Region wählen oder Bioprodukte, zu deren Reifung generell kein Ethephon verwendet werden darf.
Donnerstag, 7.2.: Wieder ein Traumtag, zwar etwas windig, aber warm und sehr sonnig. Während Brigitte zu Fuß ins 7 km entfernte Santa Croce spazierte, machte ich mit Momo einen ausgiebigen Spaziergang durch die nähere Umgebung. Nur mit T-Shirt, ohne Jacke. An allen Ecken und Enden blüht es, einfach wunderschön. Und Momo versuchte sich als Blumenmädchen ...
Am Donnerstag besuchten wir mit Doris und Wolfgang wieder das Restaurant ROSACAMBRA, um uns ein (anderes) Menü "zu geben". Diesmal begnügten wir uns mit dem mittleren, das große ist definitiv zu groß ...

Herrliches Frühlingswetter am Freitag. Wir frühstücken vor dem WoMo, und während ich mit Momo in der Nähe vom Campingplatz den Vormittagsspaziergang am Strand bzw. in den Wegen zwischen den Gewächshäusern mache, "spielte" Brigitte sich mit einem Heringssalat, die Russen hat sie in weiser Voraussicht von Villach mitgenommen, weil sowas ist hier in Sizilien unbekannt, aber ein absolutes Muss für den Heringssalat.
Am Nachmittag zogen dann immer mehr Wolken von Westen her, auch der Wind legte zu. Und am Abend begann es zu regnen, der Regen ging dann in strömenden Regen über. Die ganze Nacht schüttete es volles Programm. Am Samstag-Vormittag hörte der Regen auf, der Wind blieb aber ziemlich kräftig, allerdings war es nicht kalt, wir hatten nur in der Früh 8 Grad, tagsüber waren es immer so um die 14. Um die Mittagszeit verzogen sich die Wolken und ich konnte mich auf der windgeschützten Seite des WoMo's in die Sonne setzen. Heute ist Faschingssamstag, und da es hier in Sizilien keine Faschingskrapfen mit Marillenmarmelade gibt, mussten wir uns mit den Köstlichkeiten der Pasticceria Eduardo "zufrieden" geben. War aber kein schlechter Ersatz ...
Am Sonntag haben wir uns meistens im WoMo aufgehalten, der sehr starke Wind machte es fast unmöglich, die WoMo-Türe zu öffnen. Am Nachmittag schlief dann der Wind ziemlich ein und ich rollerte nach Scoglitti, um eine der dortigen Konditoreien zu besuchen. Unterwegs blieb ich zwei Mal stehen, um die Blütenpracht zu fotografieren.
Montag war wieder ein Wetter wie im Lehrbuch, bis ca. 13 Uhr fast wolkenlos, warm und windstill, dann zogen wieder Wolken auf und der Wind frischte auf. Ich startete die Drohne und fotografierte Punta Braccetto und Umgebung aus 210 Meter. Aus dieser Höhe sieht man erst, wieviel Fläche die Folientunnel der örtlichen Gemüsebauern benötigen. Dann machten wir einen ausgiebigen Spaziergang bis nach Punta Secca, wo wir den AGRICAMPEGGIO "Capo Scalambri" besichtigten. Es ist ein einfacher Platz, direkt am Meer und ca. 10 Minuten zu Fuß vom Ortszentrum entfernt. Wie erwartet, war in Punta Secca kein Kaffeehaus offen (Montag), so spazierten wir halt ohne Kaffee wieder zurück, nicht jedoch ohne uns bei einem der vielen Melanzani-Gewächshäusern mit frischen Melanzani einzudecken. Brigitte wird sich auf Google schlau machen, welche Zubereitungsmöglichkeiten es gibt ...
Laut Wetterbericht ist für heute Dienstag starker Wind angesagt - 2 von 3 Windsäcke tagsüber, 3 Säcke mit Böen bis 70 km/h für Abend/Nacht. Tagsüber war es nicht so windig, aber am Abend legte der Wind doch sehr stark zu. Sogar mein Dreibein mit dem SAT-Spiegel kippte um, eine besonders kräftige Böe zog den Erdnagel heraus. Tagsüber stieg die Temperatur nicht über 14 Grad, jetzt am Abend sind es nur mehr 10,5. Für morgen Mittwoch sind 3 Windsäcke mit Böen bis 90 angezeigt, bin schon gespannt, wie sich das dann anfühlen wird.
Valentinstag auch in Sizilien, in den Geschäften waren in den letzten Tagen schon viele Geschenke zu sehen, vor allem Blumengestecke. Liebe liegt in der Luft, überraschender Weise ist es fast windstill, bei allerdings nur 7 Grad um halb 8 und die Sonne scheint zumindest am Vormittag, so dass wir einen größeren Spaziergang bei mittlerweile wieder 13 Grad am Strand entlang und dann durch den Naturpark machen. War vor gut 2 Wochen das Meer teilweise noch ein richtiges "Schaumbad", so war es heute teilweise eine richtige Drecksuppe. Und passend zum Umweltbewusstsein der Einheimischen sehen wir im Park, relativ weit weg vom Weg, ein Autowrack als Zierde. Es war sicher ein großer Aufwand, es hierher zu bringen und zu entsorgen, aber dafür kostenlos. Und wer interessiert sich hier schon für die Umwelt... Das haben sich die Leute auch gedacht, als sie vor Jahren eine Plastikmülldeponie in der Nähe vom Bach angelegt haben und die Abfälle mit einer Schicht Humus zudeckten. Im Lauf der Zeit wurde aber das Bachbett durch den Regen breiter und die Schandtaten kommen zum Vorschein - und jeder kräftige Regen arbeitet an der Freilegung weiter.
Donnerstag, 15. Februar. Unser letzter Tag am Baia dei Coralli, morgen fahren wir weiter, der Platz VALLE DEI TEMPLI in San Leone bei Agrigento ist unser Ziel. Der heutige Tag ist sehr sonnig und warm, aber auch windig. Ich fahre ein letztes Mal zur Büffelfarm Agr. Magazze und kaufe den herrlichen Mozzarella, dazu am Markt ein paar Beilagen und am Nachmittag verspeisen wir mit Doris und Wolfgang die Köstlichkeiten. Danach verzurre ich das Motorrad am Hänger und Samanta bei der Rezeption bekommt das Geld für die 44 Tage, die wir hier verbrachten. Es waren schöne Tage mit vielen Spaziergängen und Motorradausfahrten, 902 km bin ich seit dem Urlaubsantritt gebiked ... PS: Liebe Grüße noch an die anderen Herr-Bert's am Platz!
Freitag, 16. Februar
130 km sind es über Gela nach San Leone. In Villaggio Mose füllen wir bei einem Lidl unsere Vorräte auf, dann parken wir am Camp Valle dei Templi ein, neben unseren Schweizer WoMo-Freunden Ria und Beat, die schon seit über 1 Monat hier sind, vorher sind sie für längere Zeit in Punta Braccetto am Luminoso gestanden. Die beiden haben ein großes WoMo, mit dem sie fast das ganze Jahr unterwegs sind.
Den ganzen Tag hatten wir heute blauen Himmel, am Nachmittag 22 Grad in der Sonne, am späteren Nachmittag spazierten wir noch ins Nahe Ortszentrum bzw. in den Hafen, wo in den Gastgärten bei den Kaffeehäusern und Eisdielen schon reger Betrieb herrscht.
Frische 6 Grad gegen Mitternacht, in der Früh am Samstag waren es 9 Grad, am Vormittag bereits 14. Und bei der Pizzeria Cu Sapuri, die wir am frühen Nachmittag gemeinsam mit Ria und Beat besuchen, sitzen wir bei leicht dunstigem Himmel auf der Terrasse und genießen die Pizza - und das buono gelato aus der Eisdiele gleich daneben. Am Nachmittag bekamen wir dann am Campingplatz "Nachwuchs":  9 Meter Wohnmobil mit 4,5 m PKW-Anhänger. Er hat unter Mithilfe vom Chef ein Platzerl gefunden ....
Gutes Wetter am Sonntag-Vormittag, ich nehme den Griller in Betrieb. Am Nachmittag zieht es ganz zu, es kühlt auf 13,7 Grad ab und Regen gibt es auch. Dafür war der Montag wieder großteils sonnig und auch angenehm warm, solange es halt keine Wolken gab. Am Nachmittag flog eine Formation Kraniche (?) über unseren Platz, zum Glück haben sie keine Erinnerungen "abgeworfen", so wie es vor ca. 3 Wochen ein großer Schwarm Stare am Camp Luminoso in Punta Braccetto gemacht hat ....
Dienstag, 20.2.
Wiederum kühl in der Nacht, auch in der Früh war es kalt. Tagsüber jedoch wieder sehr schönes Wetter, ich fuhr zu der nahen "türkischen Treppe", um mit der Drohne diese Sehenswürdigkeit abzufliegen bzw. abzufilmen. Leider gab es bei der Landzunge aber dann zu böigen Wind, ich musst mein Vorhaben absagen.
Mittwoch, 21.2.
FACEBOOK erinnert mich daran, dass wir heute vor genau einem Jahr bei der "türkischen Treppe" waren (siehe Reisebericht "Überwinterung 2017"), es war ein wolkenloser Tag, fast genau so wie heute. Nur wehte heute halt wieder zu viel Wind, die Drohne blieb deshalb im Koffer und die Fahrt zur Scala wird verschoben. Dafür tankte ich die KAWA voll und wir machten einen Ausflug nach MUSSOMELI, einem Bergdorf in 750 m Seehöhe und 64 km vom Camp entfernt. Wir hatten Glück mit dem Wetter, nur als wir schon fast in Mussomelli waren, gab es ein paar Regentropfen - und kalt war es im Gebirge im Hinterland, einige Bergipfel in der Nähe waren sogar weiß angezuckert. Mussomeli wird von einer eindrucksvollen Festung aus dem Jahr 1370 beherrscht, erbaut von Manfredi III. Chiaramonte (Namensgeber der gleichnamigen Stadt in der Nähe). Die Burg mit dem vieleckigen Grundriss thront auf einem 80 Meter hohen Kalkfelsen - und ist bis Ende März für Besucher geschlossen. Von dem Dorf aus hat man einen tollen Überblick über die umliegende Landschaft, man sieht fast von der Nordküste zur Südküste.
Donnerstag, 22.2.
In der Nacht begann der Regen, bis auf wenige Pausen blieb er den ganzen Tag auch die Prognose für die nächsten Tage ist nicht gar so. Aber wenn man davon ausgeht, dass die Wettervorhersagen eh nicht (oder fast nie) stimmen, haben wir doch Hoffnung auf baldige (morgen?) Wetterbesserung. Es ist aber egal, wo man derzeit auf Sizilien ist, hier in Agrigento ist das Wetter gleich wie in Santa Croce, wo wir vorher waren, auch an der Westküste sieht es gleich aus. Flächendeckend Regenwetter.
Hätte es in der Nacht auf Freitag die Menge geschneit, die es geregnet hat, wir hätten mindestens 2 Meter Schnee bekommen. Aber so konnten wir die Dichtheit des Carthago überprüfen, der hat mit 1A bestanden... Kühl war es den ganzen Tag, nur so um die 10 Grad, aber doch mit längeren Regenpausen, so dass wir ohne Schirm mit Momo unsere Runden drehen konnten.
Der Regen machte überraschend am Samstag Pause, es war sogar teilweise sehr sonnig. Ich nützte den Tag zu einer Ausfahrt in die Bergstadt CAMMARATA, cirka am 1. Drittel der Strecke von Agrigento nach Palermo, wurde unterwegs aber doch von einem Regenschauer überrascht, ein Zwangsaufenthalt unter einer Brücke wurde notwendig. Cammarata liegt auf 680 m Höhe und ist an einen steilen Berghang "gepickt". Schmale, aber von kleinen PKW befahrbare Gassen schlängeln sich in Serpentinen den Berg zwischen den Häusern hoch, einfach toll, wie hier gebaut wurde.
Extremwetter Ende Februar in Österreich: eine Kältewelle aus Russland zieht über Mitteleuropa und bringt satte Minusgrade mit, Ausläufer dieser Front sind auch in Sizilien spürbar: es schüttet teilweise extrem, dann scheint wieder die Sonne für kurze Zeit, die Temperaturen erreichen im gesamten Mittelmeerraum  (und auch in Südgriechenland, der Türkei, Zypern und Malta) nicht mehr als 16 Grad. Am Montag sagte mir meine Mutter, in Villach hatte es in der Früh 17 Grad Minus, wir hatten hier um 9 Uhr schon für das Frühstück im Freien aufgedeckt, als jedoch eine Regenfront mit Vollgas angeflogen kam und uns ins WoMo zurück trieb. Der Montag-Nachmittag war dann wieder großteils sonnig, die Vorhersage für morgen kündigt auch wieder mehrere Sonnenstunden und angenehmere Temperaturen an. Und genauso war es dann: ein Traumtag am Dienstag, nicht nur die Campingplatzkatze lag faul herum ...
Und wieder das Motto: April, April - im Februar. Regenwetter fast den ganzen Mittwoch, maximal 12 Grad zeigte das Thermometer. Mittags spazierten wir in den Ort zum Mittagsessen, am Rückweg denke ich mir, ich mach mal ein paar Fotos von den Autos, die mehr oder weniger rücksichtsvoll durch die Pfützen rauschen und tolle Fontänen durch die Gegend spritzen. Ein Beifahrer dachte sich scheinbar, es würde Spaß machen, ein bißchen Fußgänger anzuspritzen und das ganze aus offenem Fenster mit dem Handy zu filmen. Gute Idee, und ich drückte grad auf den Auslöser, als das Auto vorbeirauschte. Schade, dass die Nummerntafel nicht am Bild ist, auf alle Fälle waren Brigitte und ich ich ziemlich "angefeuchtet" ....
Hier enden die Aufzeichnungen für den Februar, wie es uns im März erging, ist hier nachzulesen ....