Mali Losinj und der Kamp Cikat


Im Herbst 2014 verbreitete sich in WoMo-Kreisen die Nachricht, dass der Campingplatz Cikat auf Mali Losinj ab jetzt auch über den Winter geöffnet hat. Für die Überwinterer bieten sie eine Pauschale: 3,30 EURO für das WoMo mit 2 Personen und Hund pro Tag. Dazu kommt noch jeweils 1 EURO Kurtaxe (aber nicht für den Hund, der ist Kurtaxe befreit) - und Strom nach Verbrauch. 50 Premium-Plätze stehen zur Verfügung.

Als erstes "Problem" gilt die Anreise. Fahren wir über Laibach oder Triest? Quer durch Istrien von Triest nach Rupa oder gleich die Nord-Süd-Gerade durch den Ucka-Tunnel nach Brestova zur Fähre. Oder doch über Laibach nach Rijeka und von dort nach Opatija nach Brestova? Da wir schon lange Zeit nicht mehr Istrien durchquert haben, wählen wir die Strecke von Triest über Pesek nach Rupa, von dort nach Matulij und über Opatija nach Brestova (sind 301 km und 3:55 laut Google Maps, plus 15,- Euro Maut in Italien). Für die Fähre auf die Insel Cres sind 29 Euro fällig und für die restlichen 88 km nach Mali Losinj sind nochmals 1,5 Stunden einzuplanen.

Als wir am Nachmittag des 4. März am Kamp Cikat eintreffen, sind 29 WoMo und 3 Wohnwägen da. Uns wird ein relativ sonniger Platz zugewiesen, jedoch haben wir da keinen SAT-Empfang. Ich spreche am nächsten Morgen mit dem Platzmeister und der gibt uns dann den 22er Platz - sehr sonnig und mit einwandfreiem Sat-Empfang. Viel Sonne haben eigentlich nur die Plätze in den Reihen 1 - 2 und 3, dahinter herrscht eher Sonnen- und SAT-loses Leben, wobei das eine ja im Sommer ganz ok sein mag, aber um diese Jahreszeit bevorzuge ich schon einen sonnigen Platz ...

Na gut, dann versuchen wir uns erstmals als Wintercamper in der nördlichen Adria. Das Wetter beim Anreisen war gut, auch des Nachts gab es keine Störungen. Die kamen erst am Donnerstag Vormittag. Bora mit ca. 80 km/h-Böen blies durch den Platz, manch Pinienbaum hielt dem Wind nicht stand, ein paar Hundert Meter am offenen Meer gab es Schaumkronen und meterhohe Wellen. Kein einziges Fischerboot war unterwegs, Ausflugsboote gibt es zu dieser Jahreszeit sowieso nicht.

Wir halten den Tag durch, mehr als ein kurzer Spaziergang mit Momo auf der windgeschützten Seite war aber nicht drin.

Und am Freitag erfahren wir von einem Nachbar, dass sämtliche Fähren an den kroatischen Küsten still stehen, auch die Küstenstraße ist großteils gesperrt, im Radio geben sie Bora mit 120 Knoten bekannt. Das sind ca. 200 km/h. Wäre interessant, an so einem Tag über die Brücke von/nach Krk zu fahren ...

Auch dieser Tag vergeht - und am Samstag ist dann das Wetter, das uns alle erfreut: keine Wolke am Himmel, kaum Wind. Und schon sitzen die Leute überall, wo es sonnig ist. Lokal hat keines in der Nähe offen, aber einen Lidl, Konzum und MaxiMarkt gibt es in ca. 1 km Entfernungen. Und in den Hafen geht man ca. 40 Minuten, in die Konoba Kate ganz am Ende des Hafens ca. 50 Minuten. Nur zahlt sich der Weg dorthin nicht aus, die Küche ist nicht gar so.

Es herrscht überhaupt noch tiefer Winter, 3 Kaffeehäuser haben offen, eine Pizzeria. Und die Fischhalle - allerdings mit Sparangebot. Vielleicht gibt es noch irgendwo ein Lokal, aber wir sind zu faul zum Suchen, so schaut es aus ...

Quer durch Losinj führt eine kleine Straße mit einigen sehr interessanten Aussichtspunkten auf ca. 240 Meter Höhe, die am südlichen Ende in Mrtvaska endet - von da fährt einmal täglich eine Personenfähre auf die Insel Ilovik, im Sommer bietet ein Lokal auf Ilovik kostenlosen Bootsverkehr für Besucher des Lokales an.

Die zweite Straße auf Losinj führt vom Kreisverkehr nach Veli Losinj, das Dorf fasziniert mit seinem Hafenbecken, der Kirche und den farbigen Häusern. Im Sommer wird hier sicher auch einiges los sein, jetzt im März herrschte noch Winterschlaf.

So wie auf ganz Losinj Winterschlaf herrscht. Es tut sich nix, auch die Einheimischen sind noch nicht aktiv. Bei vielen Hotels wird noch eifrig gearbeitet, die Saisoneröffnung ist ja doch nicht mehr so fern.

Aber für uns erfrorene Österreicher ist es schon ein Vergnügen, die Frühlingssonne zu genießen. Vor dem WoMo hat es gute 20 Grad, die Aussicht aufs Meer ist ein Traum und die vielen Spazierwege sowieso. Immer findet man Hinweistafeln über die Entstehung der Tourismusregion, die K+K-Zeit hat hier viele Spuren hinterlassen.

Schön waren die Tage hier auf Losinj, sehr schön. Wir gingen viel am schönen Strand spazieren, lagen faul vor dem WoMo in der Sonne und erlebten nicht nur einen wunderbaren Sonnenuntergang. Aber trotzdem mussten wir wieder abreisen und die vielen Baumaschinen, die ein riesiges Aqua-Land am Camping-Gelände errichten, verlassen.

Für die Heimfahrt nahmen wir die Fähre von Cres nach Krk, von dort fuhren wir über Rijeka und Laibach nach Villach. Diese Strecke ist um 45 km kürzer als über Triest, und wenn die Dauerbaustelle Karawankentunnel fertig ist, auch um einiges schneller.