Mit dem Hausboot am Canal du Midi
29. April bis 13. Mai 2002
Teilnehmer: Peter und Gerda aus Innsbruck, Herbert und Brigitte aus Villach.
Eine kärntnerisch-tirolerische Freundschaft
Anreise:
Wir fuhren mit dem Wohnmobil bereits Freitag Nachmittag von Villach los und blieben für eine Nacht in Lignano. Samstag ging es dann weiter bis nach San Remo, wo gleich am westlichen Stadtrand ein großer Platz für Wohnmobile zum gratis Übernachten vorhanden ist. Den Sonntag Vormittag verbrachten wir im nahen Ospedaletti, wo wir um günstige € 18,50 Mittag aßen: Spaghetti mit Muscheln, Gnocchi, 0,75 Wein und ½ Mineralwasser.
Um 14,30 kamen die Tiroler und eine Flasche Pergolino war gleich leer. Nach einem eher na-ja Abendessen (anderes Lokal in Ospedaletti) ging es bald danach in die Heia. Wir ins Wohnmobil, Peter und Gerda ins Hotel Luna.
Montag, 29. April
Bei wunderschönem Wetter machen wir uns auf die Reise, es sind noch gute 400 km bis zum Hafen. Doch es ist wenig Verkehr und wir kommen gut voran, so dass wir um 14 Uhr Port Cassafieres erreichen. Die Übergabe des Schiffes samt Einschulung dauert ergiebige 10 Minuten und als um 15 Uhr unser Gepäck verstaut ist, heißt es Leinen los. Wir haben ungefähr 4 km Zeit, das Schiff unter Kontrolle zu bringen, dann kommt nach Portiragnes die 1. Schleuse. Zur Sicherheit bleibe ich am Steuer – und alle stellen erleichtert fest: Schleusen ist ja ganz einfach. Die nächsten 2 Schleusen nach weiteren 4 bzw. 6 km sind schon reine Routine.
Bei strahlendem Sonnenschein laufen wir in Beziers ein, legen für die Nacht an und füllen den Wassertank voll. Unter der ortskundigen Führung von Peter landen wir in irgendeiner dubiosen Ecke, fanden aber trotzdem eine Pizzeria (Novelle Cuisine). Nicht gerade satt, aber um € 28 pro Familie leichter krochen wir irgendwann in die Kojen.
Dienstag, 30. April
Sonnig und warm. Und gleich zum Aufwärmen eine Schleuse. Und einen guten Kilometer danach wartet die Schleusentreppe von Foncerannes. 7 Schleusen hintereinander sind notwendig, um 13,60 Höhenmeter zu gewinnen. Heute herrscht schon mehr Verkehr, alle wollen noch durch die Schleusen, weil morgen ist der 1. Mai – da sind alle Schleusen zu. Na gut, wir lassen zwei Schiffe vor und sind als dritter dran zum Einfahren in die Schleusenkammern. Mit großer Erfahrung und Routine meistert Herbert am Steuer eine Kammer nach der anderen und nach gut 2 Stunden sind wir durch. Wir legen gleich danach rechts an und genehmigen uns einen Manöverschluck.
Durch den fast zu schattigen Kanal tuckern wir 6 km weiter bis nach Colombiers, wo wir uns einen kleinen Weinvorrat zulegen. Gleich am Hafen verkauft ein Weinbauer seinen sehr guten Roten um € 1,-- pro Liter. Wir nehmen zur Sicherheit 4,5 Liter für die restlichen 12 Urlaubstage an Bord.
Einen guten Kilometer weiter führt der Kanal durch einen 161 Meter langen und 6 Meter breiten Tunnel. Ich steige aus, um die Ein- und Ausfahrt zu filmen. Peter übernimmt voll konzentriert das Steuer und kommt am anderen Ende tatsächlich wieder heraus. Nach insgesamt 36 km Fahrt landen wir am späten Nachmittag kurz vor Argeliers, wo wir ein paar Lebensmittel einkaufen. Das Restaurant Le Chat qui peche direkt am Kanal ist sehr nett, besonders die Preise. Ein einfaches Menü ab 20 € pro Person veranlassen uns, unsere Küche an Bord zu benutzen. Ich setze mich für eine halbe Stunde trotzdem an die Theke, um die Digicam aufzuladen – und trinke ein Glas Wein um stolze 2 €.
Mittwoch, 1. Mai
Durch Landschaft pur fahren wir 11 km weiter bis nach Ventenac-en-Minervois, wo wir einen Landgang unternehmen – und ein tolles Restaurant direkt am Ufer finden. Menü um 15 € (Riesenportion Salade Nicoise, 30 dag Entrecote mit Pommes und Nachspeise). Das merken wir uns auf alle Fälle für die Rückfahrt. (Anmerkung: war am Rückweg leider noch geschlossen, wir hätten 3 Stunden bis zur Öffnung warten müssen). Weiter geht es durch sehr viel Landschaft bis kurz vor Argens-Minervois, wo die Schleuse leider gerade zugemacht hat.
Wir legen im Niemandsland an und essen an Bord. Abends beginnt es zu regnen, und als Peter und ich mit unserem Hund von einem kurzen Spaziergang durch kniehohes Gras und lehmigen Weg zurückkommen, schauen unsere Schuhe und die Hosen entsprechend aus. Und der Hund erst ...
Donnerstag, 2. Mai
Es ist wolkig, aber warm. Genau das richtige Wetter, um die nassen Schuhe zu trocknen. Gemütlich geht es ca. 7 km und 7 Schleusen bis nach Homps, wo wir um die Mittagszeit eintreffen. Brigitte und ich gehen Wasser bunkern, während Peter und Gerda in der Pizzeria direkt am Kanal verschwinden. Da uns irgend jemand bereits den ganzen Wein ausgetrunken hat (Gerda und/oder Brigitte ????), machen wir uns dann auf die Suche nach Nachschub. Bei einer Tankstelle mit Supermarkt finden wir, was wir dringend brauchen. Lebensmittel und Traubensaft. 5 Liter um 7 €.
Wir fahren noch knapp 30 km mit 11 Schleusen, die letzten km vom Innensteuerstand – Regentropfen an das Fenster klopfen. Vor der 3fachschleuse von Trebes parken wir ein. Es regnet ziemlich fest, daher kein Landgang. Essen an Bord und auf Schönwetter für morgen hoffen.
Freitag, 3. Mai
Wolkig, windig, kühl. Wir spazieren durch Trebes auf der (ergebnislosen) Suche nach einem Taxi für die Fahrt nach Carcasonne. Pünktlich um 10 öffnet aber die Tourist-Info und Peter bestellt hier auf perfekt französisch ein Taxi. Wir besichtigen die Burg am Stadtrand (daher Taxi) – besser gesagt, eine vollkommen erhaltene mittelalterliche Stadt, die als größte Festung Europas gilt. Es ist windig und ziemlich frisch, wir wärmen und mit Kaffee. Und dann: plötzlich Sonnenschein. Ist das ein Erfolgserlebnis!! Mittags essen wir gut und gar nicht teuer, Peter witzelt über mein Cassoulet. Was ist schon an Bohneneintopf mit Hühnchen witzig? Und wieso meint er, dass ich ein Pfoarzbohnenmischmasch esse? Was ist denn das überhaupt? Eine Tiroler Spezialität wahrscheinlich. Er hat zur Abwechslung wieder einmal ein Entrecote haben müssen. Das fast tägliche Menü halt. OK, sein Darm hat abends dafür keine Aktivitäten entwickelt ...
Zurück zum Schiff wieder mit dem Taxi, wir haben den Wendepunkt unserer Reise erreicht. Wir fahren noch 22 km den Kanal zurück und übernachten in Laredorte. Unser Weinvorrat ist schon wieder fast auf Null, daher macht ein Schleusenwärter ein gutes Geschäft: 2 mal 0,7 Liter um jeweils € 4,50. Das passiert uns sicher nicht mehr. Ab jetzt wird entweder nichts mehr getrunken oder ordentlich auf Vorrat gekauft.
Samstag, 4. Mai
Sonnig, windig und kühl. Gemütlich machen wir uns wieder auf die Reise. Bei der Schleuse von Fonfile hat sich ein Holzschnitzer ausgetobt. Herrliche Kunstwerke sind hier zu sehen. In Homps, ein paar Kilometer weiter, sind wir wieder zum Markt bei der Tankstelle gegangen und haben wieder ein bisserl eingekauft. 3 Liter Weißwein, 5 Liter Rotwein.
Das Notwendigste halt ...
23 km weiter verlassen wir den Canal du Midi und fahren Richtung Narbonne. Wir kommen bis zur 3. Schleuse, dann wird eingeparkt. Zu Fuß geht es dann bis Salleles d’Aude, wo wir eine feine Pizzeria finden. Brigitte bekommt ihre 3formaggi, Peter sein Entrecote, Gerda und ich nehmen Brochettes provencale (Spieße mit Reis). Für alles zusammen samt Vorspeisen, Salate, 1 ½ Liter Wein und 4 Cafe zahlten wir 68 €. Günstig und gut. Merken wir uns für die Rückfahrt.
Sonntag, 5. Mai
Gleich um 9 Uhr geht es bei wunderschönem Wetter weiter. Ein paar Schleusen, dann ein Wendemanöver um eine Sandbank herum in den Canal de la Robine. Alles kein Problem für einen erfahren Seemann (Peter hat mir das Steuer fast mit Gewalt aufgedrängt). Aber trotzdem wurde es spannend. Gleich nach der Einfahrt in den Canal ist ein Überlauf von einem Fluss, dann kommt eine Brücke und eine Schleuse. Unter der Brücke kommt ein Schiff daher, ich fahre daher ans rechte Ufer und mache Platz. Doch plötzlich fährt auch der Gegenverkehr auf mein Ufer zu. Na ja, dann fahr ich halt wieder in den Kanal und nehme Kurs auf die Brücke/Schleuse. Und sehe am anderen Ende der Schleuse das nächste Schiff, wo am Deck einer ganz aufgeregt fuchtelt und mir zeigt, dass ER jetzt kommt. Dabei hätten wir ja so schön in der Schleuse aneinander vorbei können – aber nein. Und der kommt auch noch fast mit Vollgas daher. Ich bremse ab und parke hintrisch Richtung Überlauf ein, die Frau auf der Bugspitze mit Direktkurs auf uns fuchtelt ganz nervös herum. Brigitte überlauert die Situation und steigt achtern auf eine Mole, während der Gegenverkehr knapp vor unserer Bugspitze doch noch die Kurve kriegt. Brigitte gibt mir einen mächtigen Schupfer, das Heck schert ordentlich aus, die Bugspitze zeigt nach vorne und wir fahren weiter. Die anderen legen dann ebenfalls am linken Ufer an und besprechen die Aktion. Und Gerda kommt ganz aufgeregt aus dem Unterschiff. Sie war grade in der Box und beobachtete durch das Fenster, wie unser Schiff immer näher an den Überlauf kam...
Weiter ging es bis kurz vor Narbonne, wo wir bei der ersten Schleuse Mittagspause machten – so wie der Schleusenwärter. Als die allgemeine Mittagsruhe vorbei war, fuhren wir bis nach Narbonne-Zentrum. Sehr schönes Stück durch die Stadt, der Kanal führt unter einem Haus durch. Mitten in der Stadt legten wir an und besichtigten den Dom, auch hab ich das erste Internetcafé gefunden. Im Standesamt war ein Wahllokal untergebracht – ach ja, Stichwahl mit le Pen. Dann machten wir noch die 22 km bis nach Port la Nouvelle, wo mich bei der letzten Schleuse der Wärter fragte, ob in Österreich Faschismus herrscht. Auf meine Antwort, wir wären eine demokratische Republik und ein Sozialstaat erhielt ich nur einen zweifelnden, komischen Blick als Antwort. Was der Wärter wohl über Österreich weiß ??? Haider ist halt auch in Frankreich bekannt.
Naja, auf alle Fälle fuhren wir bis unter die Brücke von Port la Nouvelle, wo Peter einen Lotto-Sechser hatte. Weil anders kann man(n) sein Glück beim Anlegen nicht erklären. Parkt in eine enge Lücke mit Hilfe von starkem Seitenwind so ein, als ob weit und breit kein anderes Schiff ist. Nur hat er nicht gesehen, dass es ein reservierter Liegeplatz war – und alles war umsonst. Nur die Erinnerung daran blieb (und spannende oftmalige Erzählungen in Innsbruck).
Es war schon Abend und wir hatten Hunger, daher auf in die Stadt. Aber wir fanden nur geschlossene Lokale und Geschäfte. Und auf die Frage, wo es was zu Essen gibt, immer die gleiche Antwort: Plage. Aber der Strand ist am anderen Ende der Stadt, und das war uns zu weit. Daher wieder einmal Essen an Bord.
Montag, 6. Mai
Bei gutem Wetter fahren wir wieder zurück nach Narbonne, wo wir beim McDonalds einen kurzen Stopp einlegen. Am nördlichen Stadtrand ist die Basis einer Charterfirma und von dort weg haben wir eigentlich sehr viel zu lachen. Eine französische Mannschaft bemühte sich kilometerlang das 12 Meter-Schiff auf Kurs zu kriegen. Ging aber nicht. Ewiges zick-zack hinter uns. Und dann haben sie uns auch noch überholt! Und dann die erste Schleuse: Brigitte und Gerda gingen mit den Leinen von Bord, ich fuhr in die Schleusenkammer. Die Franzosen karambolierten sich in die Kammer, und alle Leute waren an Bord. Und die Schleuse 2,5 Meter hoch! Auch der Schleusenwärter hatte seine Gaudi, wir hatten vor lauter Lachen schon Bauchweh. Und dann sind sie wieder kilometerweit im Zickzack-Kurs dahingekurvt, haben aber alle Schwierigkeiten bravourös gemeistert. Sogar bei dem Flussüberlauf und der Sandbank gab es keine Probleme. Dafür aber bei der nächsten Schleuse. Da ist ihr Schiff mit der Bugspitze so in die Mole gekracht, dass wir schon zu den Schwimmreifen greifen wollten ...
Naja, auf alle Fälle haben wir wieder bei Salleles d’Aude übernachtet, leider war die Pizzeria zu. Aber dafür in der Nebenstraße ein gutes und preiswertes Restaurant mit „Cuisine traditionelle“ offen. Wenigstens haben nicht die beiden einzigen Lokale am gleichen Tag Ruhetag.
Dienstag, 7. Mai
Bei eher nicht so schönem Wetter zurück in den Canal du Midi und dann weiter nach Capestang, wo man laut Reiseführer vom Platz vor der (einzigen) Kirche einen herrlichen Blick zum Meer hat. OK, wir haben die Kirche gefunden (aber nicht den Eingang), wir haben den Vorplatz gefunden, aber wo bitte ist der Meerblick? Richtung Norden ist das Landesinnere, im Osten und Westen sind alles Hügel und im Süden, wo das Meer sein sollte, ist eine ziemlich hohe Hügelkette. Irgendetwas stimmte da nicht.
Die Sonne kam wieder zum Vorschein und ich legte mich auf dem Schiff in die Sonne, während die anderen sich auf die Suche zum 1 Minute entfernten Supermarkt machten. Ich hatte schon fast einen Sonnenbrand, als sie zurückkamen. Auch Supermarkt war keiner zu finden. Ob wir überhaupt in der richtigen Ortschaft waren?
Weiter ging es dann wieder durch den Tunnel bis nach Colombiers, wo ich 5 Liter Traubensaft kaufte. Eh schon wissen, den um 1 € pro Liter.
Abendessen gab es in einem kleinen Lokal direkt am Hafen, gut und günstig.
Mittwoch, 8. Mai
Bei trübem Wetter zurück zum Tunnel, wo Peter zum Fotografieren ausstieg. Wo das Schiff in den Tunnel einfährt, hat er gesehen. Nur die Ausfahrt aus dem Tunnel (genau auf der anderen Seite) war für ihn als Tiroler Bergmensch nicht zu finden, ich musste anlegen und auf ihn warten ....
Wir wanderten auf einen 120 Meter hohen Hügel, wo bei Sonnenschein der herrlichste Blick bis zu den Pyrenäen sein soll. Leider, der Fernblick reichte keine 2 km weit. Wenigstens war das sternförmige Kanalsystem des Etang de Montady zu sehen.
Am Nachmittag waren wir wieder bei der Schleusentreppe, diesmal mit sehr viel Verkehr. Aber auch das Abwärtsschleusen war trotz leichtem Regen kein Problem und vor vielen Zuschauern machten wir keinen Patzer. Schade für die Zuschauer ...
1 km nach der Schleusentreppe staute es sich ziemlich vor einer eher kleineren Schleuse. Ich manövrierte das Schiff um eine scharfe Kurve, vor uns lagen einige andere und warteten, einer lag quer und blockierte den Kanal. Und Peter beobachtete das ganze von der Bugspitze aus. Als ich etwas nahe an die Böschung kam und mit dem Retourgang abbremste (ok, etwas scharf, vielleicht auch ruckartig, aber sonst ganz normal) bewies Peter, welche sportlichen Talente er hat. Ansatzloser (unfreiwilliger) Sprung über die Bugspitze auf das fast 1 Meter entfernte Ufer. Und eine Spitzenlandung auf der Böschung (Note: 4 mal 19,5). Schade, dass die Videokamera nicht lief. Auf alle Fälle hatten wir alle Bauchweh vor lauter Lachen. Und Lachen ist immer noch die beste Medizin.
Wir schafften noch die nächste Schleuse und ließen Beziers unbesichtigt hinter uns. Und dann begann es wieder leicht zu regnen. Ich fuhr trotzdem vom Außensteuerstand, auch als es etwas stärker regnete. Und als es zu gießen begann, war es eh schon egal, ich blieb. Es wurde auch schon dunkel, die nächste Schleuse hatte schon geschlossen, so legten wir kurz vor Villeneuve les Beziers für die Nacht an. Brigitte wärmte mich mit einer tollen Gulaschsuppe, Peter und Gerda gingen durch strömenden Regen in eine Pizzeria.
Donnerstag, 9. Mai
Das Schlechtwetter frustriert. Wir überlegen, ob wir überhaupt bis Montag mit der Schiffrückgabe warten sollten. So ein Wetter hatten wir noch bei keinem Urlaub. Auch Peter und Gerda waren sich keiner Schuld bewusst, bei ihren Urlauben war auch immer Schönwetter. Naja, schauen wir mal, wie es weitergeht.
Bei eher trübem Wetter fahren wir bei der Basis vorbei in Richtung Adge und Marseillan. Die Sonne kommt zwischendurch heraus und unser Wohlbefinden steigt. Wir legen im Hafen von Marseillan an und machen uns auf eine Stadtrunde, am Abend essen wir sehr gut, aber nicht grad billig in Restaurant Coté Sud. Peter und Gerda leisten sich Gambas, Brigitte und ich entscheiden uns für Entrecote. Und in der Nacht stinkt es fürchterlich nach Kanal.
Freitag, 10.Mai
Das Wetter eher unbeständig, daher entschließen wir uns, die Querung vom Etang de Thau doch nicht zu riskieren und auf die Besichtigung von Sete zu verzichten. Aber ein Stück fahren wir schon hinaus und bei den ersten Austernbänken drehen wir wieder um. In Herault machen wir Mittagspause und essen im Restaurant La Guinguette. Sehr empfehlenswert und günstig! Peter und Gerda nehmen eine Fischplatte, Brigitte einen Salat Nicoise, ich esse Schnecken als Vorspeise und danach einen Muschelspieß.
Bei der Rückfahrt nach Port Cassafieres, unserer Basis, scheint ab und zu die Sonne und wir haben Hoffnung für Samstag. Peter parkt bei der Basis um 18,30 super gut hintrisch auf einem nicht reservierten Platz ein (er hat danach gesagt, das MUSS ich im Reisebericht unbedingt lobend erwähnen).
Samstag, 11. Mai
Peter und Gerda wollen nicht mehr, auch wir haben genug. Es sieht wieder nicht nach einem Schönwettertag aus. Also geben wir das Schiff schon heute statt am Montag in der Früh zurück. Schaden haben wir keinen verursacht, daher gibt es auch die Kaution retour. Für 65 Fahrstunden haben wir 227,50 € für Diesel zu bezahlen. Und das war´s dann. Das Boot wird ausgeräumt, die Autos vollgeräumt.
Ein Händedruck, ein Schulterklopfen, und unsere Tiroler Freunde machen sich auf die Reise. Brigitte und ich trödeln noch herum, schließlich sind wir mit dem Wohnmobil hier und haben noch die ganze nächste Woche Urlaub.
Gegen Mittag fahren auch wir dann los. Links der Etang de Thau, rechts das Meer. Und von Minute zu Minute wird der Himmel klarer. Bis er schließlich strahlend blau ist. Wir fahren durch Sete, dann noch ein Stück bis zu einem wunderschönen Sandstrand. Und dort werden Sonnenöl und die Strandmöbel ausgepackt.
Und eine Frage stellt sich uns: wie wäre das Wetter gewesen, wenn Peter und Gerda schon vor ein paar Tagen abgefahren wären ???
Nach dem HausbootUrlaub ...
12. Mai
Sonntag – und Muttertag in Frankreich. Strahlend blauer Himmel, keine Wolke weit und breit. Womit die Gründe für unser Kanal-Wetter bekannt sind: Sie übernachten bei der Rückreise nach Innsbruck in der Nähe von Savona bei einer Raumhöhe von etwa 2,90 m. Peter mit seinen ca. 1,90 Höhe findet das besonders toll – im Schiff war nicht so viel Platz.
Die Camargue ist heute am Plan. Von Lunel ging es auf kleinen, schmalen und sehr wenig befahrenen Straßen nach Vauvert, dann am Canal des Capettes bis nach Quartett und Montcalm. Einfach wunderschöne Gegend. Und sogar die weißen Pferde sind vorhanden. Dann wieder ans Meer, wo wir für ein paar Stunden stehen blieben und „urlaubten“. Am Spätnachmittag landeten wir in Salin de Giraud, wie der Name schon sagt, Salinen und Salzberge bestimmen dort das Bild. Und ein paar Kilometer weiter am Strand stehen Hunderte Wohnwagen, Mobile und Zelte – alles Dauercamper. Wir fahren durch die östliche Camargue nach Arles, kurz danach verlassen wir die die Hauptstraße und verbringen die Nacht auf einem ruhigen Parkplatz in Mouries.
13. Mai
Es ist wieder wolkenlos und warm (no na, nicht vielleicht). Gemütlich fahren wir über Aix-en-Provence bis nach St. Tropez, wo wir uns bei einem EKZ die Vorräte auffüllen – hauptsächlich Käse und Wein. Kurz vor Frejus parken wir auf einem sehr schönen Campingplatz um 15 EUR ein und verbringen den restlichen Tag in der Sonne.
14. Mai
Ein Tag, so wunderschön wie heute ...
Durch Villenviertel, Weingärten, über Hügel und „Berge“ fahren wir über Cannes, Nizza, Monte Carlo bis nach San Remo, wo wir uns auf den gleichen Platz wie bei der Anreise für die Nacht einquartieren. Am Abend tauchen die ersten Wolken auf.
15. Mai
Es ist wolkig, aber warm. Wir verlassen San Remo, nach ein paar Kilometern übernimmt Brigitte das Steuer für fast 2 Stunden. Das erste Mal nicht Copilot, sondern Fahrerin !!!! Am frühen Nachmittag treffen wir bei 100 % blue sky am Gardasee ein. Auf einem Campingplatz bei Lazise finden wir einen tollen Platz, und das war es dann.
16. Mai
Campingplatz in Lazise, wolkenlos, wunderschön.
17. Mai
Campingplatz in Lazise, wolkenlos, wunderschön.
18. Mai
Aus und vorbei. Wir fahren am Vormittag los, sind bald danach an Venedig vorbei und weitere 2 Stunden später wieder in Villach. 22 Tage Urlaub, 2.725 km mit dem Wohnmobil, 310 km und 88 Schleusen mit dem Hausboot sind hinter uns.
Abschlussbetrachtung:
Der Urlaub war absolut super. Alles hat bestens funktioniert.
Ich weiß, wir waren eine sehr gute Mannschaft! Die Fahrt durch die Kanäle ist ein Erlebnis.
Gegen das Wetter kann man halt nichts machen, das ist einfach so. Aber 2/3 von der Reise war es doch ganz o.k.
Und mit der „Untergröße“ vom Schiff sind wir auch zu Recht gekommen, würden aber beim nächsten Mal sicher
ein paar 100 EUR mehr investieren und etwas „größeres“ mieten.
Es ist auf alle Fälle empfehlenswert, ein Schiff mit einem zusätzlichen Außensteuerstand zu benutzen. Schon allein zwecks der Sitzhöhe.
Die „normalen“ Kanal-Schiffe, die zwar etwas länger und breiter sind als unsere COMET, haben aber nur ein Steuerstand - und während sich die Mannschaft am Oberdeck sonnen und über
die Dammkronen hinaus die Landschaft genießen kann, sitzt der Kapitän unten und schaut auf den Canal und sieht nichts von der doch recht intensiven Landschaft.