Der Norden  -
das "relativ" kleine Stück oben zwischen Westen und Osten.
Im Norden geht die Sonne (im Sommer) immer später unter als im Süden. Dafür ist es im Winter im hohen Norden viel kürzer hell als im Süden.
Mittwoch, 21. Juli
Um die Mittagszeit habe ich den Polarkreis überquert und fahre nach Husavik, einen sehr netten Fischerort. Die Fahrt wie bisher, einfach sensationelle Landschaften und immer wieder Buchten, die zu einer Pause einladen würden - wenn man so Zeit hätte. Aber ab und zu bremse ich schon ein und entdecke immer wieder was Neues, heute zum Beispiel im Nordatlantik badende Kinder. Aber in den Faakersee hupft man nicht, wenn er unter 20 Grad hat, weil das ist ja zu kalt. Weicheier :-) In Husavik mache ich einen Spaziergang am Hafen und durch den lieblichen Ort, esse im Restaurant "Fish and Chips" (was wohl?), dann fahre ich weiter, es geht wieder südlich. Das Gebiet um den Myvatn-See ist mein Ziel. Ich stelle mich auf den Campingplatz und mache mich gleich auf den Weg zum Explosionskrater Hverfjall, leider verirre ich mich aber im dichten Gebüsch und bin nach 3 Kilometern noch immer gleich weit vom Ziel entfernt, ich verschiebe die Besteigung auf morgen. Heute Nachmittag hatte es immer um die 24 Grad, es war fast windstill. Und Myvatn heißt auf Deutsch MÜCKE, der Myvatnsee ist also der Mückensee. Aber zum Glück schmeckt den Mücken mein No Bite nicht ... Heutige Kilometer: 217, insgesamt 1.392

Donnerstag, 22. Juli
Um 9 Uhr parke ich beim Explosionskrater Hverfjall ein und mache mich auf den Weg zur Kraterumrundung, insgesamt 3,8 Kilometer mit sensationeller Aussicht, nicht nur in den Krater, auch in die Umgebung. Und am Rückweg über den recht schwer zu gehenden Schotterweg kommen mir doch glatt zwei Franzosen entgegen - mit Jesusschlapfen ... Am Wochenende findet hier der Vulkanmarathon statt - mit 2, 6 und 12 zu laufenden Runden. Ein paar Kilometer weiter ist der BLUE LAKE, ein wunderbar blau schimmernder See mit schöner Sandbucht. Ich teste die Wassertemperatur - und ziehe die Hand schnell wieder zurück. Zum baden untauglich, eindeutig zu heiß, wie auch auf einem Hinweisschild in der Nähe geschrieben steht. Einen Besuch der Myvatn Nature Baths sage ich ab, es stinkt sowas von Schwefel - und in dem Wasser soll man auch noch baden? Im Austrittsbecken sieht man das Wasser aus der Erde kommen, es kocht wie in einem Kochtopf, 100 Grad steht auf der Tafel. Und ABSTAND HALTEN steht auch da. Noch ein paar Kilometer weiter, und ich komme nach Hverarönd, wo es kochende Schlammlöcher und rauchende Löcher zu bestaunen gibt. Der Boden ist ziemlich schwefelgelb - und stinken tut es auch richtig, deshalb immer auf die Windrichtung achten.
Am Straßenrand sehe ich die erstarrten Lavafelder, sieht aus, als ob die glühende Lava kalt abgeschreckt wurde und somit erstarrt ist. 35 Km weiter mache ich eine längere Pause bei den Godafoss-Wasserfällen, bevor ich durch einen 7 km langen Tunnel nach Akureyri, der Hauptstadt Nordislands komme und mich auf den örtlichen Camp stelle. Ein kleiner Bummel durch die Fußgängerzone, ein Besuch im Netto-Supermarkt und das ERSTE Eis in Island (Kugel so groß wie ein Tennisball), mehr steht heute nicht mehr am Programm. Heutige Kilometer: 116, insgesamt 1.508
Freitag, 23. Juli
Ich mache noch eine Runde durch die nette Stadt, spaziere durch den botanischen Garten (nach Tromsö in Norwegen der nördlichste weltweit), besuche nochmals einen Supermarkt, dann geht es über einen 450 m hohen Pass weiter nach Glaumbaer, wo es ein tolles Museum zu besichtigen gibt. Ein aus dem 18./19. Jahrhundert stammender Hof, der in Torfrasenbauweise errichtet wurde, die 15 Häuser sind unter Torf "versteckt" und alle miteinander verbunden. Alle Räume sind noch voll intakt und zu besichtigen. In einem Schlafzimmer glaubt man fast, die 7 Zwerge hätten hier gewohnt. Ich durchquere bei teilweise festen Regen die Halbinsel über eine weitere Passstraße und komme ins kleine Fischerstädtchen (mit einer sehr eigenartigen Kirche) Blönduos, wo ich die Nacht frei stehend am Strand verbringe. Heute gefahren: 198 km, insgesamt 1.706
Samstag, 24. Juli
Wolkig, 16 Grad. 13 km außerhalb von Blönduos weist eine Tafel zu einer sehr interessanten Kirche, 6 km Schotterstraße zahlen sich aus. Besonders schön der Sternenhimmel mit 1000 Sternen sowie die Figuren, die das Geländer zur Orgel darstellen. Führung war inklusive, es ist ein Touristeninfo-Punkt gleich daneben. 2 Kilometer weiter befindet sich eine Gedenkstätte, es wird der letzten Hinrichtung in Island gedacht, es waren zwei Mörder, die ...  Heute ist dort ein Parkplatz mit der Hinweistafel, gleich daneben eine größere Pferderanch. In Hvammstangi (etwas von der 1er entfernt) besichtige ich das Robben- und Seehundemuseum und kann einen Wettkampf der "stärksten Männer" der Region beobachten. Sehr unterhaltsam ....

Hvammstangi ist der letzte Ort der Nordküste, bevor es zu den Westfjorden geht. Hier geht es zum WEST-Bericht